Kirche in Mettmann So werden Notfallseelsorger ausgebildet

Mettmann · 17 Frauen und Männer lernen, wie sie Menschen in absoluten Ausnahmesituationen beistehen können. Im Kreis Mettmann kommen Notfallseelsorger rund 200 Mal im Jahr zum Einsatz.

 In Katastrophenlagen oder bei Unfällen kommen Notfallseelsorger zum Einsatz. Ab August werden Seelenhelfer ausgebildet.

In Katastrophenlagen oder bei Unfällen kommen Notfallseelsorger zum Einsatz. Ab August werden Seelenhelfer ausgebildet.

Foto: Bistum Aachen / Andreas Steindl/Andreas Steindl

Insgesamt siebzehn Frauen und Männer werden ab Mitte August auf den Dienst in der Notfallseelsorge vorbereitet. Im Frühjahr schrieb die Notfallseelsorge den Kurs in den Gemeindebriefen aus. Die Resonanz darauf war groß. „Wir haben mehr Bewerberinnen und Bewerber als Plätze“, sagt Detlef Tappen, katholischer Koordinator.

Die Notfallseelsorger werden dann gerufen, wenn etwa ein Mensch tot zu Hause aufgefunden wurde und der Angehörige allein ist, nach Suiziden oder auch größeren Unfällen auf der Autobahn oder Betriebsunfällen. „Wir haben schon fast alles gehabt“, sagt Schulte. Bei dem Brand am Düsseldorfer Flughafen 1996 war mit dem katholischen Pfarrer Alfons Demand zum ersten Mal ein Seelsorger für die Feuerwehr im Einsatz. Kurze Zeit später wurde Pfarrer Jürgen Draht in den Dienst berufen. Damals wurde der Grundstein für eine Ökumenische Notfallseelsorge im Kreis Mettmann gelegt.

Die Ausbildung zum Notfallseelsorger umfasst 114 Unterrichtsstunden und dauert ein halbes Jahr. Neben den Koordinatoren unterrichten auch Teammitglieder, ein Polizeiseelsorger, Opferschützer der Polizei, sowie Koordinatoren aus Nachbarsystemen.

Inhaltlich geht es vor allem um kommunikative und seelsorgerliche Kompetenzen. Unterschiedliche Einsatzszenarien mit ihren spezifischen Eigenheiten und Abläufen werden intensiv besprochen, ebenso die Zusammenarbeit mit Rettungsdienst, Feuerwehr und Polizei.

„Es ist uns wichtig, dass alle Teilnehmenden sicher in Einsätze gehen können. Deshalb werden sie auch nach der theoretischen Ausbildung durch erfahrene Notfallseelsorgerinnen und Notfallseelsorger begleitet“, sagt André Carouge, evangelischer Koordinator. Dabei ist hilfreich, dass im Normalfall Zweierteams zu Einsätzen im Kreis Mettmann herausfahren. Mehrfach monatlich angebotene Intervisionstreffen sollen dabei helfen, das Erlebte zu reflektieren und offene Fragen im kollegialen Austausch zu klären.

Am Ende der Ausbildung werden die Teilnehmenden durch ihre jeweilige Kirche für den Dienst in der Notfallseelsorge beauftragt. Im kommenden Kurs ist erstmalig ein Muslim dabei. Aktuell arbeiten neben den hauptamtlichen Notfallseelsorgenden, deren Anzahl je nach Einsätzen variiert, rund 40 ehrenamtliche Notfallseelsorgerinnen und Notfallseelsorger an 365 Tagen und 24 Stunden im Kreisgebiet. Zu rund 200 Einsätzen jährlich wird die Notfallseelsorge durch die Kreisleitstelle alarmiert.

Organisiert wird die ökumenische Notfallseelsorge des Kreises Mettmann von den evangelischen Kirchenkreisen Düsseldorf-Mettmann, Niederberg, Leverkusen und dem katholischen Kreisdekanat Mettmann.

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