Vielfalt in Mettmann Die Regenbogen AG macht die Kirche bunter
Mettmann · Erster Segnungsgottesdienst für alle sich liebenden Paare beginnt am Sonntag um 16 Uhr in der Pfarrkirche Thomas-Morus. Vorab gab es Informationen über Vielfalt jenseits der klassischen Normen.
Nach dem Forum über die Glaubwürdigkeit der katholischen Kirche im Frühjahr 2022 gründete sich im Sendungsraum Mettmann/Wülfrath der katholischen Kirchengemeinden die Arbeitsgruppe „Regenbogenkirche für alle“. Sie möchte nachhaltig und vor Ort Veränderungen zu den aktuellen Problemen in der katholischen Kirche herbeiführen. Am Wochenende gab es die erste Informationsveranstaltung der Gruppe, die sowohl in Mettmann als auch in Wülfrath über geschlechtliche und sexuelle Vielfalt informierte, die von zweigeschlechtlichen und heterosexuellen Normen abweicht. Hierzu gab es ein Quiz und ein Fragespiel. Laien-Spielszenen trugen dazu bei, sich in die Rolle einer homosexuellen Person hineinzuversetzen.
Als Experten waren Gäste aus der LGBTQ-Community eingeladen. LGBTQ steht als Abkürzung für lesbisch, schwul, bisexuell, transgeschlechtlich und queer. Florian Janßen berichtete von der KJGay, einer Untergruppe des Bundesverbandes der KJG (Katholische Junge Gemeinde), die sich seit mehreren Jahren für geschlechtliche und sexuelle Vielfalt in Kirche und Gesellschaft stark macht.
Mit Lea Diamandis kam eine Düsseldorfer Autorin, die in ihren Fantasyromanen starke Protagonistinnen schafft, die sie in ihrer eigenen Jugend vermisst hat. Phönix Green, lokaler Poet aus Wülfrath, gab Einblicke aus seinem Leben eines Transgenders und rezitierte auf beeindruckende Weise zwei lyrische Werke aus seinem im vorigen Jahr veröffentlichen Gedichtband „Feuer Flamme Poesie“.
Des Weiteren hat die Mettmanner Stadtbibliothek zahlreiche LGBTQ-Bücher zur Verfügung gestellt, um auf die Fachliteratur vor Ort aufmerksam zu machen.
Silvia-Karen Böhm, Vorsitzende vom Ausschuss für Soziales, Familie, Generationen und Vielfalt des Mettmanner Stadtrates, sagte am Ende der Veranstaltung: „Ich bin sehr von der inhaltlichen Aufbereitung der Arbeitsgruppe zum Thema LGBTQ angetan und würde mir wünschen, dass das Thema weiterhin präsent gehalten wird.“ Pfarrer Herbert Ullmann, der die Arbeitsgruppe Regenbogenkirche in ihren Aktivitäten unterstützt, dankte allen Experten für den Mut, von ihren Erfahrungen zu berichten.
Im Anschluss an den offiziellen Teil gab es noch die Möglichkeit zum offenen Austausch. Dabei wurden auch Reibungspunkte deutlich. So fragte sich ein Teilnehmer, ob die Amtskirche die Segnungsgottesdienste für gleichgeschlechtliche Paare bedenkenlos akzeptieren würde. „Wir in Mettmann sind unserer Zeit voraus, nachdem jetzt auf der Hauptversammlung des Synodalen Wegs ein Beschluss über die zukünftige Segnung homosexueller Paare gefasst wurde. Beispielsweise gibt es in Belgien bereits Segensfeiern für gleichgeschlechtliche Paare, die mit dem Vatikan abgestimmt sind“, argumentierte Maximilian Bröhl, Sprecher der Arbeitsgruppe. Sprecherin Andrea Lauer fasste abschließend zusammen: „Die AG Regenbogenkirche trägt mit der Vermittlung von Hintergrundwissen dazu bei, die geschlechtliche und sexuelle Vielfalt als selbstverständlich anzusehen, einfach so wie es ist.“
Mit diesem Hintergrundwissen lädt die Arbeitsgruppe nun alle sich liebenden Paare zu einem Segnungsgottesdienst ein, der am Sonntag, 26. März, um 16 Uhr in der katholischen Kirche Thomas Morus in Mettmann, Breslauer Straße 1, gefeiert wird.