Mettmann/Wuppertal Regiobahn ist im Jahres-Endspurt

Mettmann/Wuppertal · Für die Streckenverlängerung der Regiobahn von Mettmann nach Wuppertal ist ein wichtiges Stück geschafft. Auf dem Teilstück Wuppertal-Dornap ist die Trasse fast fertig. Im Frühjahr sollen dort Gleis und Weichen aufgelegt werden.

 Noch steht der Bagger auf einem Erdhügel an der Regiobahn-Baustelle in Wuppertal-Dornap. Im Hintergrund zu erkennen ist die neue Straßenführung.

Noch steht der Bagger auf einem Erdhügel an der Regiobahn-Baustelle in Wuppertal-Dornap. Im Hintergrund zu erkennen ist die neue Straßenführung.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Noch sind Bagger dabei, Erdreich auszuheben, um die geplante Trasse auf ihren letzten Metern zu ebnen. Riesige Muldenkipper, auch Dumper genannt, schaffen das Erdreich weg. Ein Großteil davon wird an einer nahegelegenen Halde aufgeschüttet. Dabei müssen sich die Dumper mit ihren überbreiten Reifen durch Matsch graben und unterschiedliche Höhenunterschiede überwinden. „Ein anderes Fahrzeug würde das bei den Gegebenheiten hier gar nicht schaffen“, sagt Projektleiter Joachim Korn. Er blickt stolz auf die nun erkennbare Trasse. In einem Jahr, Dezember 2019, sollen nach derzeitigem Stand hier die ersten Züge über die Strecke rollen.

Eigentlich wäre Korn, der bald seinen 70. Geburtstag feiert, schon längst im Ruhestand. Doch der einstige Regiobahn-Geschäftsführer treibt seit mehr als vier Jahren die Streckenverlängerung der Linie S 28 zwischen Mettmann-Stadtwald und Wuppertal-Vohwinkel voran. Die Streckenverlängerung ist sozusagen sein „Baby“, von dem er sich vor Abschluss des Projektes auch nicht trennen mag.

Früher hatte es zwar schon eine zweigleisige Strecke von Düsseldorf über Wuppertal, Hagen bis nach Düsseldorf gegeben. In den 90erJahren wurde laut Regiobahn der Abschnitt Dornap-Hahnenfurth - Wuppertal-Wichlingshausen aber stillgelegt und die Strecke abgebaut. Heutzutage verläuft hier ein Radweg, die so genannte Nordbahntrasse. Im Zuge der Verlängerung der S28 bis nach Wuppertal wird der Streckenabschnitt komplett erneuert, Schienen und Schwellen ausgetauscht und die Entwässerung neu gebaut.

Viel zu tun für Projektleiter Joachim Korn. Insbesondere da in in den warmen Sommermonaten die Regiobahn einen Baustopp einlegen musste. Aufgrund von zwei Firmeninsolvenzen mussten die Arbeiten neu ausgeschrieben werden.

„Mein Ziel war es immer, besser zu werden als die Bauarbeiten in Berlin oder Stuttgart“, sagt Korn. Doch gewisse Dinge könne man einfach nicht planen. Durch die erneute Ausschreibung sind die Erdarbeiten um ein Drittel teurer geworden. Ursprünglich hatte man mit 96 Millionen Euro inklusive der Elektroarbeiten kalkuliert. Wichtig für die derzeitigen Arbeiten in Nähe der B7 in Dornap ist jetzt in den Wintermonaten vor allem das Wetter. „Wir dürfen bloß keinen Regen haben“, sagt Korn. „Dann sind wir mit den Arbeiten für die Trasse in 14 Tagen durch.“

Vor drei Wochen konnte bereits die neue Straße eröffnet werden. Die Dornaper Straße, die nach Wülfrath führt, hatte um rund 100 Meter versetzt werden müssen. Der Verkehr wird derzeit noch mit Ersatzampeln regelt. Sofern das Wetter mitspielt, könnte die neue Ampelanlage noch vor Weihnachten in Betrieb genommen werden. Auswirkungen auf den Verkehr im Bereich der B7n / L422 hat das Bauprojekt sonst kaum.

Einige hundert Meter weiter parallel zur B7 werden Entwässerungsleitungen gelegt. Dabei handelt es sich um sogenannte Porositrohre, die Wasser aufnehmen, aber auch abgeben können. „Das Besondere daran ist, dass durch die Wandlung das Regenwasser wieder im Grundwasser versickern kann“, erklärt Korn. Das sei ein umweltbewusstes Verfahren, das es so im Eisenbahnbau noch nicht gegeben hat.

(isf)
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