Liebe im Kreis Mettmann Sichtbares Bekenntnis zur Vielfalt

Mettmann/Wülfrath · Der Arbeitskreis Regenbogenkirche trägt zur Öffnung der katholischen Kirche bei.

Gehören zur Arbeitsgemeinschaft Regenbogenkirche: (v.l.) Andrea Lauer, Maximilian Bröhl und Petra Hermes-Wigge.

Gehören zur Arbeitsgemeinschaft Regenbogenkirche: (v.l.) Andrea Lauer, Maximilian Bröhl und Petra Hermes-Wigge.

Foto: Bröhl

Im Frühjahr hat sich die Arbeitsgemeinschaft Regenbogenkirche gegründet, die zahlreiche Veränderungen im Sendungsraum Mettmann und Wülfrath der katholischen Kirche anstrebt. Veränderungen, die eine vielfältige Kirche zum Ziel hat.„Die Grundaussage der Bibel lautet: Gott liebt jeden Menschen und jeder Mensch ist Gottes Abbild“, erklärt Maximilian Bröhl von der AG Regenbogenkirche.

Gerade zur Weihnachtszeit werde deutlich: „Gott ist durch Jesus Mensch geworden. Das ist ein großes Geschenk“, sagt Bröhl, „das berührt einfach.“ Diese unendliche Liebe Gottes gelte für jeden Menschen, egal, welchen Geschlechts er sei und egal, wen er liebt. „Ziel der AG ist es, dass niemand aufgrund seiner sexuellen Orientierung oder seines Geschlechts ausgegrenzt wird, sondern wertschätzend und gleichberechtigt angenommen wird“, erklärt AG-Sprecherin Andrea Lauer. Maximilian Bröhl ergänzt dazu, dass die Erkenntnis, dass alle Menschen gleich seien und es unveräußerliche Menschenrechte gebe, eine der wesentlichen Errungenschaften der Aufklärung sei.

„Auch wenn dies nach unserem Grundgesetz selbstverständlich ist, so hat die katholische Kirche diese Erkenntnis bis heute noch nicht vollzogen. Vielmehr hält sie an diskriminierenden Regelungen fest“, meint er weiter. Das möchte die AG Regenbogenkirche mit bereits sehr konkreten Maßnahmen ändern. Dazu zählt die Veröffentlichung einer Stellungnahme auf der Internetseite der Kirchengemeinden Mettmann und Wülfrath mit folgendem Wortlaut: „In unserer Gemeinde ist jede und jeder herzlich willkommen, egal woher er/sie kommt, was er/sie fühlt und wie und wen er/sie liebt. Jede/r wird in dieser Haltung wertgeschätzt und angenommen. Gottes Liebe macht vor Niemandem Halt.“ Auch die Infoveranstaltungen zum Thema LGBTQ*IA, die die AG Regenbogenkirche konzeptionell vorbereitet und inhaltlich gestaltet und im März in St. Maximin und im Johanneshaus durchführt, gehören zum Ziel der AG. Ein Segnungsgottesdienst für alle sich liebenden Paare wird ebenfalls im März in St. Thomas Morus in Mettmann stattfinden. Weiter ist es Ziel der derzeit sieben AG-Mitglieder, die Möglichkeit der Taufe, Predigt und Beerdigung durch Laien, besonders durch Frauen, zu schaffen.

Dafür sollen entsprechende Vorbereitungskurse angeboten werden. „Die Willkommenskultur wird mit dem sichtbaren Zeichen und Bekenntnis für Vielfalt und gegen Diskriminierung – dem Aufziehen der Regenbogenflagge an den Kirchen im Sendungsraum an besonderen Tagen – unterstützt“, so Andrea Lauer. Das Besondere ist, dass die Pfarrgemeinderäte von Mettmann und Wülfrath der Umsetzung dieser Ideen bereits zugestimmt haben.

Der Mettmanner Pfarrgemeinderatsvorsitzende Georg Riewenherm betont, dass die aus den Gemeindeforen entstandene Regenbogengruppe eine Bereicherung für das Gemeindeleben aus der Gemeinde heraus ist. Anlass für die Gründung war ein Forum mit dem Titel „Hat die katholische Kirche ihre letzte Glaubwürdigkeit verspielt?“ zu dem Pfarrer Herbert Ullmann die Gemeinde im vergangenen Februar nach St. Lambertus eingeladen hatte und zu dem 120 Menschen kamen. „Viele sind frustriert und treten aus der Kirche aus“, weiß Maximilian Bröhl. Doch das ist für die AG nicht die richtige Lösung. „Wir wollen etwas verändern“, so Bröhl. Es ist die Liebe zu den Menschen und zur Kirche, die zur Gründung der AG Regenbogenkirche geführt hat und das überwältigende Wissen: „Gottes Liebe kennt keine Grenzen.“ sue

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