Kindergarten in Mettmann Auf dem Spielplatz oder im Netz – Kita-Gruppen halten zusammen

Mettmann · Kinder, Eltern und Erzieher der evangelischen Kita Donaustraße versuchen, aus der Corona-Krise gemeinsam das Beste zu machen. Dabei werden Kinder von zuhause aus per Internet zugeschaltet.

 Die Kita an der Donaustraße geht auch ins Netz.

Die Kita an der Donaustraße geht auch ins Netz.

Foto: Kirchenkreis Düsseldorf-Mettmann

Die Pandemie zwingt zum Umdenken, eröffnet aber auch neue Wege. „Den ersten Lockdown im vergangenen März 2020 verbrachten wir quasi draußen“, erinnert sich Dagmar Arbeiter. Sie ist Leiterin der evangelischen Kita Donaustraße und nutzte die sich anbahnende Krise, das Team mit 17 Erziehern digital fit zu machen. Inzwischen sind deshalb Zoom-Konferenzen mit allen Kindern, die zurzeit nicht die Einrichtung besuchen können, quasi ein paralleles Angebot zur vor-Ort-Betreuung.

„Es ist sehr wichtig, den Wehmutsschmerz zu senken“, weiß die Einrichtungsleiterin. Viele Mädchen und Jungen haben nun schon zum zweiten Mal ihren Geburtstag ohne ihre Kita-Freunde gefeiert. „Und das ist sonst ein Ereignis, bei dem unter anderem gemeinsam gebacken wird.“ Viele sind von den Freunden abgeschnitten – in einer Entwicklungshase, in der das soziale Leben außerhalb der Familie gerade erst eingeübt wird. „Also werden nicht nur Elternabende per Zoom gestaltet, sondern auch Angebote wie Tanz, Gesang, kreatives Gestalten oder Bilderbuch-Kino.“ Selbst eine Schlafanzugparty fand statt. „Die Digitalisierung scheint für die Kinder vollkommen normal zu sein“, beschreibt Dagmar Arbeiter die positiven Resonanzen auf all diese Angebote.

90 Kinder werden normalerweise in fünf Gruppen betreut, in der Notbetreuung sind zurzeit etwa 40 Prozent von ihnen. Pro Gruppe gibt es einen Laptop sowie zwei weitere im Büro der Kita, „das klappt alles gut“. Natürlich sind die Einschränkungen spürbar, auch wenn Bücher oder Spielzeuge ausleihbar sind oder regelmäßige Anleitungen für die Daheimgebliebenen verschickt werden. Mal wird dann für Entdecker-Kinder ein Naturmikado beschrieben, oder eine Anleitung zum Budenbau bei Regen gegeben, im Winter gab es einen Experimente-Katalog um Element Schnee, „das ist sehr individuell und abwechslungsreich“ und wird auch um biblische Geschichten von Pastor Artmann ergänzt.

Das gemeinsame Kochen fehlt vielen, genauso gemeinsames Toben im Außenbereich auf Spielplatz und Hof. Die Turnhalle, sonst gruppenübergreifend nutzbar, kann jetzt nur für streng definierte Kreise geöffnet werden. Als die Kinder gefragt wurden, was sie Sars-CoV-2 sagen würden, wäre das Virus ein Mensch, kamen die Antworten kurz und knapp: „Du bist blöd!“, „Geh’ weg!“, erinnert sich Dagmar Arbeiter. „Da war viel Wut.“

Dass man eine Gemeinschaft ist, auch wenn man sich nicht sieht, und dieser Zusammenhalt im Vordergrund steht, freut auch die Eltern, wie Elternbeiratsvorsitzende Sabrina Berk sagt. „Wir werden mit unseren Problemen nicht alleine gelassen“, die Kita hat mit Mitteln wie der Kita-Zeitung oder Kita-Post „gute Wege gefunden, mit den Kindern in Kontakt zu bleiben. Die Corona-Pandemie verändert viele Lebensbereiche und auch die pädagogische Arbeit, aber wir stecken nicht den Kopf in den Sand, sondern sehen es als Chance zu wachsen.“

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