Kunstgenuss in Mettmann Kunsthaus virtuell erschließen

Mettmann · Vor der Rückkehr zur Normalität setzt das Haus, das auf mehr als 40 Jahre Tradition zurückblickt, auf neue Ideen – wie virtuelle Ausstellungen. Mit „Full Circle vs. Full Stop“ wird jetzt ein Anfang gemacht.

 Wenn wegen des Lockdowns keine Besucher das Kunshaus betreten dürfen, wollen Ausstellungen auf anderem Wege präsentiert werden. Deshalb haben Vorstandsmitglied Monika Kißling und ihre Kollegen jetzt den ersten hat virtuellen Rundgang initiiert.

Wenn wegen des Lockdowns keine Besucher das Kunshaus betreten dürfen, wollen Ausstellungen auf anderem Wege präsentiert werden. Deshalb haben Vorstandsmitglied Monika Kißling und ihre Kollegen jetzt den ersten hat virtuellen Rundgang initiiert.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

In der Pandemie müssen Geschäftsleute, Gastronomen und Künstler umdenken und neue Wege finden, um nicht den Anschluss zu verlieren. Das gilt auch fürs Kunsthaus, also den Vorstand des Vereins – im vergangenen Jahr mussten drei Ausstellungen ausfallen und nun folgte die vierte Absage zu Beginn des neuen Jahres. Deshalb wurden Monika Kißling und Henrik Wischnewski, die beiden Vorsitzenden des Vereins, kreativ und haben von der Ausstellung „Full Circle vs. Full Stop“ von Ralf Abendroth und Ronald Stöcker ein Video herstellen lassen, das Wilfried Dannewald ihnen laut Eigenaussage „zu einem Freundschaftspreis überlassen“ hat.

So können alle Kunstliebhaber die Ausstellung virtuell besuchen, den Weg dorthin führt nun über die Homepage und der Rubrik „Aktuelle Ausstellungen“, „ein Klick genügt“, wie Monika Kißling erklärt. Per Rundmail wurden die etwa 140 Mitglieder und eben so viele Freunde des Kunsthauses über die neuartige Möglichkeit, Kunst zu erleben, informiert und die Resonanz war „grandios, jedenfalls wenn man die vielen E-Mails, die uns erreichten, als veritable Grundlage nimmt“. Die beiden Künstler Rolf Abendroth und Ronald Stöcker sind Absolventen der Freien Akademie der bildenden Künste in Essen, und haben den Kontakt zum Kunsthaus gesucht.

„Natürlich kann ein 15-minütiges  Video nicht den Besuch einer Kunstausstellung ersetzen, aber in diesen besonderen Zeiten kann es doch die Begegnung mit der Kunst lebendig erhalten“, sind sich alle einig. Der Rundgang beginnt mit Malereien von Rolf Abendroth, der seine Werke selbst vorstellt. Es sind ganz abstrakte Figuren zu erkennen, die der Künstler durch verschiedene Schichten – Acryl auf Leinwand – zaubert, die sich verdrehen und durch körpereigene Bewegungen an Schwung gewinnen. Mit den Gegensätzen Ruhe und Bewegung, gemäß dem Titel der Ausstellung, gelingen dem Künstler wunderschöne Experimente in warmen Farbtönen, auch als Bodenobjekte.

Die fotografischen Werke von Ronald Stöcker zum Thema „Recovery/Wiederherstellung“ werden umso spannender, wenn man weiß, dass der Künstler teilweise alte digitalisierte Protokolle vom FBI verwendet, diese an vielen Stellen schwärzt, um den ursprünglichen Text unsichtbar zu machen, aber durch das Schwärzen Neues entsteht. Diese neuen Ergebnisse wirkt wie die Ballung von Hochhäusern, lässt aber auch Original wie ein früheres Porträt noch erkennen, wie der Künstler erklärt.

Monika Kißling versichert, dass „alle ausgefallenen Ausstellungen nachgeholt werden, sobald die Pandemie es zulässt“. Damit ist „Full Circle vs. Full Stop“ ebenso gemeint, wie die Mitgliederausstellung, die möglicherweise auch in digitaler Form gelingen kann. „Für die Treue der Mitglieder bin ich dankbar“, sagt die Vorsitzende. Niemand habe den Verein „Kunsthaus Mettmann“ verlassen, „es sind sogar Neuanmeldungen zu verzeichnen“. Das versetzt sie und ihre Mitstreiter in eine fast komfortable Lage, denn große finanzielle Einbußen habe das Kunsthaus nicht und für die Zukunft werden weiterhin neue Wege gesucht, die in Zeiten der Pandemie die Kunst für alle Interessierten erreichbar und erlebbar machen.

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