Mettmann/Erkrath Kinobetreiber sucht Grundstück in Erkrath

Mettmann/Erkrath · Thomas Rüttgers vom Mettmanner Weltspiegel-Center will die Kinokultur in der Nachbarstadt wieder aufleben lassen.

 Die alte Technik ist längst passé – aber Kinotechniker Thomas Rüttgers hat Visionen, die zu kleinen, familiären Filmtheatern passen.

Die alte Technik ist längst passé – aber Kinotechniker Thomas Rüttgers hat Visionen, die zu kleinen, familiären Filmtheatern passen.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Es ist lange her: Irgendwann in den 90er Jahren gab es in Erkrath mal ein von den Mettmanner Kino-Schwestern Papenhoff als Dependance betriebenes kleines Kino mit zwei Leinwänden, in einem Erdgeschoss am Erkrather Bahnhof. „Das war damals allerdings der schlechteste Papenhoff-Standort und er ist dann auch aufgegeben worden“, erklärt Thomas Rüttgers.

Er hat das Mettmanner Weltspiegel-Stammhaus 2016 von Gabriele Rosslenbroich und Margarete Papenhoff übernommen und sieht auch für Erkrath wieder eine Kinozukunft – vorausgesetzt, er findet dort ein passendes Grundstück. Rund 3000 Quadratmeter müsste es groß sein, damit darauf Stellflächen für Pkw und Fahrräder und ein Gebäude von etwa 1600 Quadratmeter Fläche und zehn Meter Höhe Platz fänden. Dann wäre ein Kinobetrieb mit fünf bis sechs Leinwänden, rund 500 Sitzplätzen und Gastronomie im Foyer möglich, wie er Thomas Rüttgers vorschwebt.

Er kann sich auch vorstellen, ein bereits vorhandenes Gebäude, etwa eine Lagerhalle, für den Kinobetrieb umzubauen, sofern es gut an den öffentlichen Nahverkehr angebunden und mit dem Pkw mühelos zu erreichen ist. „Ich habe ja auch schon Messe- und Eislaufhallen für diesen Zweck umgebaut“, sagt Rüttgers, der nicht nur Geschäftsführer des Mettmanner Weltspiegels ist, sondern auch ein Unternehmen für Kinotechnik in Hilden hat – und Ideen, wie man dem immer mal wieder totgesagten Lichtspielhaus-Betrieb neues Leben einhaucht.

In Mettmann scheint ihm das jedenfalls zu gelingen. Mit einem traditionsreichen Kino, in dem es – auf dem mittlerweile modernsten Stand der Technik – genau so weiter gegangen ist und geht, wie es die Mettmanner von ihrem Weltspiegel gewohnt sind: Heimelig, mit größtmöglicher Nähe zu den Besuchern. Keine Riesenpaläste mehr, sondern kleine, familiäre Kinos mit Toptechnik, moderaten Preisen, großen Leinwänden und Beinfreiheit, damit die Gäste sich wohlfühlen, so sieht Rüttgers die Kino-Zukunft.

Dass sein Weltspiegel 2018 unter den Top zehn der beliebtesten Kinos in Deutschland war und 2019 immerhin noch unter den 100 beliebtesten, wertet er als Bestätigung seines Konzepts. Und denkt und arbeitet bereits weiter, denn „2020 wollen wir wieder unter die Top zehn.“ Besonders wichtig sei es ihm, das Kino fürs breite Publikum zu öffnen und zu einem Treffpunkt zu machen, etwa mit Generationenkino, ausgesuchten originalsprachlichen Vorführungen, Events, Opern- und Konzertübertragungen.

An der Düsseldorfer Straße können aber auch (Kinder-)Geburtstage gefeiert werden und Vereine und Verbände halten dort Zusammenkünfte ab. Das Kino kooperiert zudem mit Schulen und Kindergärten und empfängt auch mal eine Gruppe Eltern mit schwer erkrankten Kindern, mal eine Gruppe an Multipler Sklerose Erkrankter, die sich in dem bequem mit dem Aufzug von der Lutterbecker Straße erreichbare Haus zu Filmvorführung, Kaffee und Kuchen trifft. Kino als Forum für Junge und Alte, das hat Rüttgers nun auch in Erkrath vor. „Es würde die Schlafstadt aufwerten und bereichern. Erkrath hat 45.000 Einwohner, da könnte man richtig was machen“, meint Rüttgers.

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