Nachwuchstalente aus Mettmann 20-Jährige gibt Fahrstunden

Mettmann · Jacqueline Blume wird eine der jüngsten Fahrschullehrerinnen Deutschlands. Es ist ihr Traumberuf.

 Fahrlehreranwärterin Jacqueline Blume. Sie wird eine der jüngsten Fahrlehrerinnen Deutschlands sein. Das Mindestalter liegt bei 21 Jahren.

Fahrlehreranwärterin Jacqueline Blume. Sie wird eine der jüngsten Fahrlehrerinnen Deutschlands sein. Das Mindestalter liegt bei 21 Jahren.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Jacqueline Blume weiß genau, was sie will. Gerade hat die 20-Jährige die Fahrlehrer-Fachschule hinter sich gebracht, schon absolviert sie ihr 4,5 Monate langes Praktikum als Fahrlehrer-Anwärterin, bevor sie dann mit einer Lehrprobe beweisen muss, dass sie ihren Job beherrscht. Fahrlehrerin zu werden, ist ihr Traum. „Mein Vater hat schon immer eine Fahrschule gehabt“, erklärt sie. „Ich bin quasi damit aufgewachsen.“

Bereits als Schülerin hat Jacqueline in der Fahrschule Neandertal im Büro gearbeitet und dort ihren Chef Taner Kacemer stark beeindruckt. „Sie war so pfiffig“, sagt er. „Sie hat alles in kürzester Zeit beherrscht.“ Doch der Bürojob hat die junge Frau nicht wirklich ausgefüllt. „Ich habe gerne mit Menschen zu tun“, verrät sie. „So habe ich mich entschlossen, Fahrlehrerin zu werden.“ Taner Kacemer hat sie dabei unterstützt. „Mit einem lachenden und einem weinenden Auge“, gibt er zu. „Ich verliere eine gute Bürokraft, aber ich bekomme eine tolle Fahrlehrerin dazu.“

Die Zeit an der Fachschule ist nicht einfach. „Es ist eigentlich eine komplette Ausbildung“, erklärt Jacqueline. Aber die Stoffmenge, für die andere Auszubildende zwei bis drei Jahre Zeit haben, müssen die Fahrlehrer-Anwärter innerhalb von acht Monaten beherrschen. „Das ist viel Stoff.“ Dann kommen die Prüfungen: „Sie müssen eine theoretische und eine mündliche Prüfung ablegen“, erzählt Taner Kacemer, „und außerdem eine fahrpraktische Prüfung.“ Nach dem Praktikum kommt die letzte Prüfung – die Lehrprobe. „Dabei kommt ein Prüfer in die Fahrschule und schaut sich ihren Theorieunterricht und ihren praktischen Unterricht an.“ Alles in allem kostet die Ausbildung zum Fahrlehrer rund 15.000 Euro, die die Anwärter zumeist selbst bezahlen. „Es gibt Förderungen vom Arbeitsamt“, weiß Jaqueline.

Das Mindestalter für Fahrlehrer wurde Anfang letzten Jahres auf 21 Jahre herabgesetzt – gut für Jacqueline, sie hat im Oktober Geburtstag. Seit Anfang September macht sie nun ihr Praktikum in Mettmann, wird von ihrem Chef und ihrem Vater ausgebildet. „Es macht viel Spaß“, sagt die junge Frau. Sie hatte schon einige ältere Fahrschüler. „Das war ungewohnt, Leuten, die so viel älter sind als ich, zu erklären, was sie machen sollen“, gibt Jacqueline zu. „Aber man gewöhnt sich schnell daran. Die Fahrschüler nehmen es gerne an.“ Bei den jungen Fahrschülern „gab es am Anfang komische Blicke, weil ich so jung bin“, meint Jacqueline. Aber auch hier seien die Rückmeldungen durchweg positiv. „Sie sagen, es fällt ihnen leichter, als mit einem älteren Fahrlehrer.“ Die Begegnung finde dabei mehr auf Augenhöhe statt und die Hemmungen seien nicht so groß. Schließlich ist es noch gar nicht so lange her, dass auch Jacqueline ihren Führerschein gemacht hat. „Deshalb erkläre ich die Sachen auch anders“, berichtet die engagierte Anwärterin.

Die Zukunftsaussichten von Jacqueline Blume könnten ebenfalls nicht besser sein: Wenn sie ihre Lehrprobe absolviert und ihren endgültigen Fahrlehrerschein in der Tasche hat, wird sie zusammen mit ihrem Vater Thomas die Fahrschul-Filiale in Mettmann übernehmen. Taner Kacemer freut sich: „Sie wird eine der jüngsten Fahrschulinhaberinnen sein.“

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