Stadtentwicklung in Mettmann Immer mehr Bürger unterschreiben für den Erhalt der Stadthalle

Mettmann · Seit 2020 darf die Stadthalle nicht mehr betreten werden. Doch der von Verwaltung und einer Mehrheit der Politik angestrebte Abriss wird immer unwahrscheinlicher. Die Stimmen für einen Erhalt der „Laubfroschoper“ mehren sich.

 Klaus Englert kämpft für den Erhalt der Stadthalle und sammelte am Samstag Unterstützer, Birgit Euting unterschrieb.

Klaus Englert kämpft für den Erhalt der Stadthalle und sammelte am Samstag Unterstützer, Birgit Euting unterschrieb.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Der Erhalt der Stadthalle findet immer mehr Befürworter. Die im August 2022 gestartete Online-Petition im Netz wurde mittlerweile von 564 Mettmannern unterschrieben; 660 sind nötig, um das zur Einreichung erforderliche Quorum zu erreichen. Unterstützung kommt von zahlreichen, teils hochrangigen Architektur-Experten in ganz Deutschland. Sie haben die Petition zum Erhalt der Stadthalle ebenfalls unterschrieben, werden aber nicht zum Quorum mitgerechnet, weil sie nicht in Mettmann wohnen. Der Initiator Klaus Englert war am Karsamstag in Mettmann mit einem Infostand unterwegs, um weitere Unterschriften für sein Anliegen zu bekommen. 

In einem offenen Brief an Bürgermeisterin Sandra Pietschmann und den Stadtrat macht Englert deutlich: „Umbau und Umnutzung des Bestandsgebäudes müssten auf der Tagesordnung stehen, nicht der Abriss. Das hat auch der Landschaftsverband Rheinland (LVR) empfohlen. Die Landesdenkmalbehörde sieht in dem Gebäude ein „einzigartiges Werk der Architekturgeschichte“, positioniert sich „klar für den Erhalt der Stadthalle“ und regt zum „An- und Weiterbauen“ an.

Die junge Architektin Johanna Foth aus Mettmann hat als Teenager selbst den Karneval in dem seit 2016 unter Denkmalschutz stehenden Bau gefeiert. Nach einem Jahr detaillierter Arbeit hat sie in ihrer Masterarbeit bei Professor Robert Niess an der Peter Behrens School of Arts in Düsseldorf gezeigt, dass die Stadthalle Mettmann allen Abrissplänen zum Trotz sehr wohl eine Zukunft haben kann. Foth will das mit grünen Platten bedeckte Gebäude mit dem Spitznamen „Laubfroschoper“ als „Future LAB“, als Ort fürs Lernen und für Begegnungen zwischen Jung und Alt erhalten. Die Idee: Das Future LAB soll Gegenpol zum viel besuchten Neanderthal Museum werden.

Weil sich die Stadt Mettmann aus Mangel an Finanzkraft kein eigenes, weiteres Großprojekt leisten kann und offenbar private Projektentwickler angesichts steigender Zinsen und Baukosten große Zurückhaltung signalisieren, mit einem eigenen Projekt die Mettmanner Mitte umzugestalten, sollen Foths Vorschläge und die Ideen einer weiteren Studentin zur Jahresmitte vorgestellt und diskutiert werden. So jedenfalls hat es Bürgermeisterin Sandra Pietschmann auf der Jahreshauptversammlung der Aule Mettmanner angedeutet.

Unterschriftensammlung, Online-Petition, die desolaten Mettmanner Finanzen und das Ende der Null-Zins-Phase sprechen zurzeit gegen einen raschen Abriss der Stadthalle.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort