Arbeiten im Kreis Mettmann Wer draußen arbeitet, hat ein höheres Krebsrisiko

Kreis Mettmann · Ob auf der Baustelle oder im Garten- und Landschaftsbau – die Mitarbeiter sind auch bei großer Hitze im Dienst. Die IG Bau mahnt: UV-Strahlung ist nicht zu unterschätzen.

 Bei großer Hitze unter freiem Himmel zu arbeiten, ist nicht ungefährlich. Trinken ist ein Muss.  

Bei großer Hitze unter freiem Himmel zu arbeiten, ist nicht ungefährlich. Trinken ist ein Muss.  

Foto: dpa/Sina Schuldt

(Nicht jeder kann sich in den Schatten flüchten, wenn die Temperaturen steigen. Menschen, die im Kreis Mettmann unter freiem Himmel arbeiten, haben ein besonders hohes Risiko, durch Sonne und Hitze im Job krank zu werden. Darauf macht die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) aufmerksam – und appelliert an Beschäftigte, sich ausreichend zu schützen.

„Keiner sollte die hohe UV-Einstrahlung auf die leichte Schulter nehmen. Sie kann zu dauerhaften Schäden auf der Haut bis hin zu Krebs führen“, sagt IG Bau-Bezirksvorsitzender Uwe Orlob. In der Bau- und Agrarwirtschaft müssten „Draußen-Jobber“ besonders aufpassen. Allein Gerüstbauer und Landschaftsgärtner beschäftigen nach Angaben der Arbeitsagentur allein im Kreis Mettmann derzeit rund 6200 Menschen. Die Gewerkschaft rät zu einer Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 50.

Auch regelmäßiges Wassertrinken sei ein Muss: „Sonnenmilch und Wasserflasche gehören genauso zum Job wie Mörtel und Maurerkelle“, so Orlob. Denn die Zahl der Hitzetage habe durch den Klimawandel in den letzten Jahren deutlich zugenommen.

Besondere Vorsicht sei zur Mittagszeit geboten: Zwischen 12 und 14 Uhr sollte der Großteil der Arbeiten in den Schatten verlegt werden. Wichtig sei außerdem, möglichst viele Körperteile mit Kleidung zu bedecken. „Ein am Helm fixierter Nackenschutz ist eine Kleinigkeit, die aber viel bringt“, so Orlob.

Der Vorsitzende der IG Bau Düsseldorf verweist auf den weißen Hautkrebs, der seit 2015 eine anerkannte Berufskrankheit ist. „Ständige UV-Einstrahlung schädigt die Haut, schon lange, bevor sich ein Sonnenbrand bemerkbar macht. Wer einen hellen Hauttyp hat, trägt ein besonders hohes Krebsrisiko. Klar ist: Das Arbeiten mit freiem Oberkörper ist nicht sexy, sondern brandgefährlich“, betont Orlob. Die Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG Bau) verzeichnete im vergangenen Jahr bundesweit rund 2600 Verdachtsanzeigen für weißen Hautkrebs. Unternehmen müssten den Arbeits- und Gesundheitsschutz in der heißen Jahreszeit ernst nehmen, fordert Orlob: „Selbst, wenn das Haus schnell fertig werden soll – bei Temperaturen um die 30 Grad kann die Mittagspause auch einmal länger dauern. Die Arbeitgeber sind in der Pflicht, ihr Personal vor Gesundheitsgefahren im Job zu schützen.“

Allerdings gebe es auch Tage, an denen das Wetter gar keine „Outdoor-Arbeit“ zulasse. „Auch Stürme und Starkregen nehmen zu. Deshalb braucht der Bau Lösungen, damit die Beschäftigten bei einem Arbeitsausfall nicht ohne Lohn dastehen“, so Orlob.

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