Engagement in Mettmann Extraschicht gegen Krakeleien in Metzkausen

Mettmann · Mitglieder des Bürgervereins Metzkausen beseitigten am Samstag Schmierereien auf Telefonkästen und Mülleimern. Sie fühlen sich für den Comberg-Park verantwortlich.

 Mit Spezialreiniger und Muskelkraft im Einsatz gegen Filzstift-Symbole: Anette Regenhart und Wolfgang Sieger vom Bürgerverein Metzkausen.

Mit Spezialreiniger und Muskelkraft im Einsatz gegen Filzstift-Symbole: Anette Regenhart und Wolfgang Sieger vom Bürgerverein Metzkausen.

Foto: Dirk Neubauer

„Sprühfarbe geht leichter ab“, schimpft Anette Regenhart und rubbelt. Wolfgang Sieger sprüht eine weitere Ladung Grafitti-Ex auf den grauen Fernmeldekasten. Sofort steigt der charakteristische Lösemittel-Duft einer großen Filzstiftmarke auf. Der Kritzler würde sagen, er habe den Kasten „getagt“, also mit seinem Namenskürzel versehen. Für die Anwohner von Metzkausen ist das Gekrakel rings um den viel besuchten Comberg Park einfach nur lästig, störend, ärgerlich. Deshalb zogen am Samstag zwei Zweierteam des Bürgervereins Metzkausen durch den Park und die umliegenden Straßen, um die Schmierereien zu beseitigen.

Unbeabsichtigt hat der Vorsitzende des Bürgervereins, Gregor Neumanns, dabei das bessere Los gezogen. Er säubert zum Beispiel die dunkelgrauen Metallmülleimer im Park. Während das Team vor dem Park mit dem Filzschreiber-Gedöns auf Kunststoff kämpft, läufts im Park wie in einem Werbeclip für das Grafitti-Reinigungsmittel: Aufsprühen, kurz einwirken lassen, wegwischen, fertig. „Wir wollten das hier nicht so lassen und bis zum Dreck-Weg-Tag warten“, sagt der Bürgervereinsvorsitzende Neumann. Der ist nämlich erst für den 18-März geplant. Also drehen heute, am Samstag, vier Freiwillige eine Extra-Runde mit Lappen und Reinigungsmittel durch den Park.

Für den fühlen sich die Anwohner rings herum in besonderer Weise verantwortlich. Nicht erst seit der Bergisch-Rheinische-Wasserverband im Jahr 2016 am Rand ein Regenrückhaltebecken anlegte, engagieren sich zahlreiche Nachbarn für den Comberg-Park. Die grauen Sitzbänke, die Geräte auf dem Kinderspielplatz, die kleine, aber stets funktionstüchtige Trimm-Dich-Strecke mit robusten Trainingsgeräten: Hier im Comberg-Park schaut jeder Spaziergänger und Nutzer danach, dass die Anlage samt Mobiliar nicht verkommt.

Nicht von allen Parkbenutzern wird dieses bürgerschaftliche Engagement gedankt. Der gläserne Informationskasten des Bürgervereins wurde zum Jahreswechsel Opfer einer Böllerattacke. „Erst dachten wir, dass nur die zersplitterte Glasscheibe ausgetauscht werden müsse“, erinnert sich Gregor Neumann. Doch die Wucht des am Kasten gezündeten Böllers war so stark, dass der gesamte Rahmen verzogen war. Mittlerweile hängt ein neuer weißer Infokasten dort, wo die Trümmer seines Vorgängers beseitigt werden mussten.

Ist die Sache mit dem Saubermachen und Ordnung halten in öffentlichen Anlagen wie im Comberg-Park nicht eine Sisyphusarbeit? Also viel Aufwand dafür, dass schon bald wieder neue Schmierereien zu sehen sein werden? Anette Regenhart schüttelt mit dem Kopf. Sie hat in den vergangenen Jahren beobachtet, dass die unansehnlichen Schmierereien meist dort entstehen, wo ihre Urheber eine leere Fläche vorfinden: „Ich habe schon oft mit der Telekom kommuniziert und vorgeschlagen, dass sie ihre Werbung auf den Telefonkästen anbringen.“ Darauf würden Sprayer und Filzstift-Kritzler nicht mehr tätig werden.

Der schwarze Filzer auf grauem Telefonkasten ließ sich trotz intensiver Reinigungsbemühungen am Samstag nicht komplett entfernen. „Dann werden wir eben überstreichen“, sagt Anette Regenhart pragmatisch und sagt: „Für das Saubermachen und das Überstreichen - holen wir uns natürlich die Erlaubnis der Eigentümer ein.“

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