Mettmann Eltern fordern sichere Schulwege

METTMANN · Noch unter dem Eindruck eines Verkehrsunfalls am Düsselring, bei dem eine Elfjährige schwer verletzt wurde, organisieren Erziehungsberechtigte jetzt einen  „Smartmob“. Auch Politiker folgen dem Aufruf.

 Bettina Kohlscheen und Rebecca Türkis sind betroffene Mütter. Mit einem Schild forderten sie unter anderem mehr Tempo 30-Zonen in Mettmann.   RP-Foto:   Stephan Köhlen

Bettina Kohlscheen und Rebecca Türkis sind betroffene Mütter. Mit einem Schild forderten sie unter anderem mehr Tempo 30-Zonen in Mettmann. RP-Foto: Stephan Köhlen

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Am Montag, 10. Dezember, wurde die elfjährige Anna beim Überqueren des Düsselrings von einem Auto angefahren und schwer am Bein verletzt. Es war nicht der erste Unfall dieser Art in Mettmann in diesem Jahr. Nun haben Eltern mit einer spontanen Demo auf die teilweise gefährliche Verkehrssituation reagiert. Sie hatten sich zu dieser Demo per „Smartmob“, einem Flashmob mit politischer Botschaft, verabredet. Mit Schildern, Straßenmalkreide und Musik trafen sich rund 30 Mütter, Väter und Kinder an der Unfallstelle, um für mehr Sicherheit für Fußgänger zu demonstrieren. Die Polizei sperrte das südliche Ende des Düsselrings ab, und auch aus der Mettmanner Politik gesellten sich Vertreter dazu, die das Anliegen unterstützen.

„Wir fordern, dass der Schutz der schwächsten Verkehrsteilnehmer Vorrang hat“, rief Organisatorin Rebecca Türkis in ihrer Ansprache. Türkis ist als Mutter von Eileen, der besten Freundin von Anna, die bei dem Unfall dabei war, indirekt selbst betroffen. „Wir sind sehr bewegt von der Resonanz und Anteilnahme. Das zeigt, dass viele Mettmanner die gleichen Sorgen haben“.

Die beiden Mädchen waren am vorvergangenen Montagmorgen auf dem Weg zum Konrad-Heresbach-Gymnasium, wo sie zusammen die 6. Klasse besuchen. Beim Überqueren des Düsselrings an der Querungshilfe zwischen Kreisverkehr und Moselstraße wurde Anna vom Auto eines 22-Jährigen erfasst. Es war noch dunkel und es regnete, doch der Fahrer war auch mit mehr als den erlaubten 30 Stundenkilometern unterwegs. Die Schülerin erlitt eine schwere Prellung am Bein, die sie bis heute ans Bett fesselt. Beide Mädchen erlitten einen Schock. „Anna hat seitdem Angst, auch nur die Straße zu überqueren“, berichtet ihre Mutter Bettina Kohlscheen.

„Wir sind sehr beeindruckt von der Resonanz. Es tut gut zu wissen, dass wir mit unseren Sorgen nicht alleine sind“, sagt Kohlscheen. Rebecca Türkis fuhr fort mit ihrer Ansprache: „Politik und Verwaltung, wir suchen das Gespräch. Kommen Sie auf uns zu!“, appellierte die Aktivistin an die Verantwortlichen.

Die Eltern fordern von der Stadtverwaltung, weitere Tempo-30-Zonen auszuweisen, mehr Zebrastreifen und verkehrssichernde bauliche Maßnahmen an neuralgischen Stellen sowie eine bessere Beschilderung. Die Kinder waren aufgefordert, groß und deutlich die Zahl „30“ mit Kreide auf den Boden zu malen. „Das sollte eigentlich offiziell als Piktogramm auf alle 30er-Straßen“, sagt Rebecca Türkis.

Von der SPD war Stadtverbandsvorsitzender Herbert Klein, von den Grünen Heike Linnart und von der Linken Jürgen Gutt gekommen. „Wir erinnern daran, dass wir schon längst einen Antrag gestellt hatten, das gesamte Stadtgebiet auf neuralgische Punkte zu untersuchen“ sagte Herbert Klein. Die Verwaltung habe an den meisten Stellen kein erhöhtes Gefahrenpotenzial gesehen. „Was muss denn erst noch alles passieren?“ klagte Heike Linnart.

Derweil waren die Teilnehmer des so genannten Smartmobs eifrig mit der Kreide zugange. Aus dem mitgebrachten Lautsprecher erklang spanische Popmusik. „Wir wollen den Schock in etwas Positives verwandeln“, sagte Rebecca Türkis. „Fangen wir an, unsere Stadt zu verändern! Es liegt an uns!“

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