Mettmann Dringend gesucht: ein Wirtschaftsförderer

Mettmann · Die Stelle von Wolfgang Karp ist frei, die Ausschreibung noch nicht veröffentlicht. Die Fraktionen werden ungeduldig.

 Eine der letzten Amtshandlungen von Wolfgang Karp im letzten Jahr: Spatenstich der Firma Fola im Gewerbegebiet „Zur Gau“ an der Industriestraße. Von links: Wirtschaftsförderer Wolfgang Karp, das Unternehmer-Ehepaar Helga Mildenberger und Freddy Mildenberger sowie Bürgermeister Thomas Dinkelmann. Vorne: „Lilly“, Hund der Mildenbergers.

Eine der letzten Amtshandlungen von Wolfgang Karp im letzten Jahr: Spatenstich der Firma Fola im Gewerbegebiet „Zur Gau“ an der Industriestraße. Von links: Wirtschaftsförderer Wolfgang Karp, das Unternehmer-Ehepaar Helga Mildenberger und Freddy Mildenberger sowie Bürgermeister Thomas Dinkelmann. Vorne: „Lilly“, Hund der Mildenbergers.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Es war eine der letzten Amtshandlungen des scheidenden Wirtschaftsförderers der Stadt Mettmann: Als im September vergangenen Jahres für die Düsseldorfer „Fola Abfülltechnik GmbH“ im Gewerbegebiet „Zur Gau“ der Spatenstich für den neuen Firmensitz erfolgte, war Wolfgang Karp mit dabei. Mittlerweile steht der Neubau des Abfüllbetriebes kurz vor der Vollendung – rund um Ostern soll der Umzug sein – und der langjährige Wirtschaftsförderer der Stadt Mettmann hat seinen Abschied genommen. Doch ein Nachfolger ist immer noch nicht in Sicht – und die Fraktionen werden langsam ungeduldig.

„Der Herr Karp ist ja schon länger weg“, überlegt Unternehmerin Helga Mildenberger, als sie von der RP nach dem Baufortschritt ihrer Firma gefragt wird. Sie hatte mit Wolfgang Karp noch persönlich verhandelt. „Ich wundere mich, dass da noch niemand ist – oder braucht so eine Gemeinde keinen Wirtschaftsförderer?“, fragt die Düsseldorferin. Die Antwort der Ratsfraktionen ist eindeutig: Selbstverständlich braucht die Stadt Mettmann einen neuen Wirtschaftsförderer – oder eine Frau in derselben Position – und das zügig. Doch die Besetzung der freien Stelle lasse auf sich warten, beklagen die Politiker.

„Die Stelle soll so schnell wie möglich wieder besetzt werden“, sagt der Sprecher der Stadt Mettmann, Thomas Lekies, auf RP-Anfrage. Doch eine Ausschreibung ist im Internet noch nicht zu finden: „Der Entwurf ist fertig, muss aber hausintern noch abgestimmt werden“, heißt es aus dem Rathaus. Die Ausschreibung soll auf der städtischen Homepage, per Print-Anzeige und über entsprechende Internet-Portale veröffentlicht werden. „Ein Headhunter wird nicht eingeschaltet“, teilt Lekies im Auftrag der Stadtverwaltung mit.

Dass das Inserat noch nicht veröffentlicht ist, macht die Politiker nervös. „Wir haben sehr darauf gedrängt, dass die Stelle bald ausgeschrieben wird“, sagt Andrea Rottmann, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD. Sie erinnert sich, dass sie bereits im November darauf gedrängt hat – und alle anderen Ratsfraktionen dies ähnlich sahen. CDU-Fraktionschef Richard Bley berichtet, „dass auch von unserer Seite schon nachgefragt wurde. Es tut der Stadt nicht gut, wenn die Wirtschaftsförderung über Monate brach liegt, und das wird wahrscheinlich passieren. Das ist etwas, das uns nicht gefällt.“

Dabei muss sich die Wirtschaftsförderung neu aufstellen. Denn freie Flächen hat die Stadt Mettmann kaum noch zur Verfügung. Der Focus sollte sich daher künftig von der Flächenvermarktung – „das konnte Wolfgang Karp sehr gut“ (ein Politiker) – auf andere Inhalte richten, betonen die Ratsmitglieder unisono. Dazu gehöre beispielsweise die Betreuung der bereits ansässigen Unternehmen in Mettmann genauso wie die Unterstützung des Handels, sagt SPD-Fraktionschef Florian Peters. „Wir erwarten von dem Neuen, dass er diese Prozesse sofort angeht und mutiger ist als der Bürgermeister, indem er auch über neue Beteiligungsgesellschaften nachdenkt“, so Peters. CDU-Fraktionschef Richard Bley betont: „Wir brauchen dringend einen Stimmungsaufheller.“ Daher sehe er auch im Stadtmarketing, also der Imagepflege der Stadt Mettmann, künftig eine wichtige Aufgabe der Wirtschaftsförderung.

Mit Spannung warten die Politiker nun auf die Ausschreibung – und noch mehr auf die Bewerbung möglicher Kandidaten. Denn „wir stehen da in absolutem Konkurrenzdruck mit anderen Kommunen“, sagt Peters. Weiter sei die Stadtverwaltung da schon mit der Besetzung der Büroleiter-Stelle von Silvia Nolte, die im November nach Witten wechselte, weiß der SPD-Fraktionschef: „Die Besetzung dieser Stelle wurde offensichtlich mit besonderem Druck verfolgt. Die Besetzung der Stelle der Wirtschaftsförderung dagegen läuft nicht so zügig.“

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