Unkraine-Flüchtlinge in Mettmann, Erkrath und Wülfrath Die Traglufthalle für Geflüchtete ist bislang ein Flop

Mettmann/Erkarth/Wülfrath · In Mettmann fällt die Notunterkunft bis auf Weiteres aus. Alle Städte sind auf mehr Ankömmlinge eingerichtet. Viele Frauen und Kinder aus der Ukraine wohnen in privaten Unterkünften.

 Die Traglufthalle für 200 Geflüchtete steht längst. Aber sie ist noch immer nicht nutzbar.

Die Traglufthalle für 200 Geflüchtete steht längst. Aber sie ist noch immer nicht nutzbar.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

200 Geflüchtete sollen in der Traglufthalle in Mettmann Unterschlupf finden. Die silbrig schimmernde Halle steht längst, kann aber nunmehr im dritten Mionat nicht genutzt werden: „Die Verwaltung ist deshalb in regelmäßigem Austausch mit dem Eigentümer der Traglufthalle, um die vertragsgemäße Nutzung der Halle sicherzustellen“, erklärt Stadtsprecher Thomas Lekies. Außerdem müsse der Betreiber der Halle bei einigen Sanitärinstallationen sowie bei den Anschlussmöglichkeiten für Kleingeräte im Küchenbereich (Wasserkocher, Kaffeemaschinen und Toaster.) nachbessern. Die Geflüchteten werden deshalb nach wie vor in der großen Sporthalle des Konrad-Heresbach-Gymnasiums untergebracht. Schul- und Vereinssport sind bis auf Weiteres nicht möglich.

Im Vergleich ruhig ist aktuell in die Lage in der Stadt Wülfrath. Die in der Turnhalle des Gymnasiums aufgebaute Notunterkunft (NUK) wurde vorerst zusammengeräumt. Die Halle ist seit dem 10. August wieder für den Sportbetrieb von Schulen und Vereinen freigegeben. Lediglich zwei Geräteräume können nicht genutzt werden. Bisher musste die Kalkstadt keinen Gebrauch von der NUK machen. „Das war auch das erklärte Ziel von Anfang an“, betont Sozialamtsleiter Mike Flohr auf Nachfrage. Mit der Einrichtung ging die Stadt auf Nummer sicher, um für einen möglichen Ansturm gewappnet zu sein. „Im Moment steigen die Zahlen wieder leicht. Wir merken schon einen Anstieg der Flüchtlingszahlen“, sagt er.

Derzeit, so der Amtsleiter, wohnen noch 160 Personen ukrainischer Herkunft in Wülfrath. Davon sind nur 46 städtisch untergebracht, der Rest ist privat untergekommen. Von den 160 Menschen sind 18 im Kita-Alter, eins besucht zudem die Kita. 39 Kinder sind älter als sechs Jahre, wovon 38 bereits in die Schule gehen. Momentan erhalten 22 der ukrainischen Kriegsflüchtlinge noch Leistungsbezüge durch die Stadt, der Rest konnte über das Jobcenter bereits versorgt werden.

In Erkrath haben aktuell 595 aus der Ukraine geflohene Menschen eine Zuflucht gefunden. 229 von ihnen beziehen Leistungen von der Stadt nach dem Asylbewerberleistungsgesetz, 35 sind in der Grundsicherung. Alle anderen erhalten Leistungen vom Jobcenter. Derzeit leben noch 44 Ukrainer in Erkrather Gemeinschaftsunterkünften, 128 bereits in städtisch angemieteten Wohnungen und 41 Familien in eigens angemieteten Wohnungen. Alle anderen sind privat untergekommen. Erkrath gehört zu den deutschen Städten mit einer großen ukrainischen Community, daher steuern seit Kriegsbeginn einige Flüchtlinge, die persönliche Kontakte dorthin haben, die Stadt an.

Auch für die 29 ukrainische Kinder im Alter von 0 bis 6 Jahre, die momentan in Erkrath leben, hat die Stadt gesorgt. Sechs von ihnen besuchen eine Kita und fünf das Brückenprojekt. Zeitgleich erfolge derzeit die Restplatzvergabe. Vorgesehen ist, dass zumindest jedem Kind ab drei Jahre ein Platz im Brückenprojekt angeboten werden kann.

Ab Oktober will die Stadt das Bürgerhaus Hochdahl als Notunterkunft für Ukraine-Flüchtlinge aufgeben und zum normalen Veranstaltungsbetrieb zurückkehren. Doch es gibt noch Vorbehalte. Denn das Landesministerium verzeichnet in der Landeserstaufnahmeeinrichtung (LEA) Bochum seit Mitte Juli einen deutlichen Anstieg von Asylsuchenden. Auch die Zahl der Geflüchteten aus der Ukraine sei in den vergangenen Wochen kontinuierlich angestiegen.

(von/hup/am)
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