Mettmann Der Kommunalwahlkampf hat begonnen

Mettmann · ANALYSE Bürgermeister Thomas Dinkelmann bläst der Wind derzeit stark ins Gesicht. Die Parteien denken bereits über mögliche Bürgermeisterkandidaten für die Kommunalwahl 2020 nach.

 Bürgermeister Thomas Dinkelmann will auf jeden Fall bei der nächsten Kommunalwahl wieder als Bürgermeisterkandidat antreten.

Bürgermeister Thomas Dinkelmann will auf jeden Fall bei der nächsten Kommunalwahl wieder als Bürgermeisterkandidat antreten.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Seit Monaten gilt das Verhältnis zwischen Bürgermeister Thomas Dinkelmann und den Ratsfraktionen als angespannt. Das hat viele Gründe: Dinkelmann ist vor vier Jahren als parteiloser Kandidat angetreten. Er warb mit dem Image, ein bürgernaher, freier, unabhängiger Bewerber zu sein, der die Verwaltung als Dienstleister im besten Bürgersinne umbauen und zwischen den Parteien moderieren wolle.

Vieles von dem ist auf der Strecke geblieben. Die heftig diskutierte Netztrennung mit allen Begleit-Erscheinungen hat für großen Wirbel gesorgt. Das Thema ist noch nicht zu Ende diskutiert. Die Ergebnisse des Verkehrsentwicklungsplans sind für viele nicht zufriedenstellend. Hinzu kommen die unendliche Geschichte der Neandertalhalle, der mehr als holprige Startversuch zur Gesamtschule, der Streit um das Stadtlogo, die Personalnot in den Kitas, das Kindertheater um den Weinsommer und das Eigentor in Sachen Nazidemo. So richtig punkten konnte Dinkelmann noch nicht.

Viele Genossen haben ihm noch nicht verziehen, dass er damals vor seiner Wahl der SPD den Rücken gekehrt hat und sich bei den Aulen um Wählerpotenzial bemüht hat. Der Streit um das Aulen-Denkmal gewinnt vor diesem Hintergrund eine besondere Brisanz.

Dinkelmann wirkt derzeit isoliert. Hätte er sich kurz nach der Demo des „III.Weges“ öffentlich für sein Fehlverhalten entschuldigt, dann wäre die Wut und Enttäuschung deutlich geringer ausgefallen. Ja, vielleicht wäre alles gut gewesen, und man hätte ihm verziehen. Denn: Fehler macht schließlich jeder. Vielleicht ist dieser Alleingang aber auch ein Teil seiner Strategie in Richtung Kommunalwahl 2020, um sich frühzeitig von den Parteien abzusetzen. Dinkelmann hat schon vor über einem Jahr mitgeteilt, dass er ein zweites Mal aus dem Amt heraus antreten wird.

Und wie sieht es bei den Parteien aus? Die SPD wird nach der brutalen Wahlschlappe bei der letzten Bürgermeisterwahl keinen eigenen Kandidaten präsentieren. Bis auf die CDU wird keine Partei einen Konkurrenten fürs Amt im Rathaus aufs Schild heben. Bei den Christdemokraten laufen sich diverse Anwärter für das Bürgermeisteramt warm: Da ist das Mettmanner CDU-Mitglied Sebastian Schorn, der jahrelang in der Mettmanner Verwaltung gearbeitet hat und dann als Leiter der Ordnungsbehörde zur Stadt Wülfrath gewechselt ist. Fabian Kippenberg, ehedem CDU-Ratsmitglied und Vorsitzender des CDU-Stadtverbandes, hat Ambitionen, nach einer beruflichen Auszeit wieder kommunalpolitisch aktiv zu werden. Die größten Chancen werden Martin M. Richter zugetraut. Der Kreisdirektor, der eigentlich Landrat Thomas Hendele als Nachfolger beerben wollte, müsste nun weitere fünf Jahre als zweiter Mann im Kreishaus sitzen. Denn: Hendele will eine weitere Amtsperiode dranhängen. Und dass er wiedergewählt wird, daran zweifelt ernstlich niemand.

Will Richter weiter als Stellvertreter Hendeles arbeiten oder möchte er als Bürgermeister die Geschicke der Stadt Mettmann lenken? Zumal Richter bereits als Erster Beigeordneter in der Stadtverwaltung Mettmann gearbeitet hat. Die CDU will derzeit noch keine Namen nennen, sondern zunächst einen Kriterienkatalog erstellen, welche Anforderungen ein Bürgermeisterkandidat mitbringen muss. Der müsste einen starken Bezug zu Mettmann haben oder eine vermittelnde Funktion zu den anderen Parteien entwickeln, heißt es. SPD und FDP würden einen Martin M. Richter sicherlich mittragen.

(cz)
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