Essen und Genuss in Mettmann Lockdown bremst ausgezeichnetes Café aus

Mettmann · Das Café am Markt in Mettmann wurde mit dem „Typisch Neanderland“-Siegel ausgezeichnet – doch das bringt Betreiberin Tanja Eichert aktuell wenig.

 Freut sich jetzt eher still: Tanja Eichert vom „Café am Markt“.

Freut sich jetzt eher still: Tanja Eichert vom „Café am Markt“.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Das Lokal im Fachwerkhaus ist urig, gemütlich und hat einen unverwechselbaren Charme. Für das Gesamtkonzept mit Terrasse, für das seit August 2005 Tanja Eichert verantwortlich zeichnet, gab es jetzt das „Typisch Neanderland“-Siegel – ein Erfolg, auf den die „Café am Markt“-Betreiberin Tanja Eichert stolz sein kann. Theoretisch.

Denn praktisch nutzt ihr die schöne Auszeichnung derzeit gar nichts. „Wir sind im Lockdown und zwar komplett“, erklärt sie zur Covid-19-bedingten Zwangspause, in der die Köstlichkeiten à la „Futtern wie bei Muttern“ im Stil von Kürbissuppe mit Ingwer und Orange, Linsen- oder Bohneneintopf, Sauerkraut oder Gänsebraten derzeit auch nicht im Außer-Haus-Verkauf zu haben sind. „Leider können wir keinen To-go-Service anbieten“, bedauert sie über die derzeit kalte Küche. „Ein Abholservice eignet sich nicht bei unserer Lage“, sagt sie im Hinblick auf die Adresse des Cafés, die mit dem Auto „nicht einfach zu erreichen ist“.

Die Zeit nutzt die umtriebige Gastronomin für sich und ihre Hunde, „das ist der erste Urlaub, den ich seit 20 Jahren mache“, erklärt sie über die freie Zeit. Weder „urplötzlich“ noch aus „heiterem Himmel“ habe sie der neuerliche Herbst-Lockdown getroffen. „Ich habe mir so etwas bereits angesichts der Erkrankungszahlen der vergangenen Monate gedacht“, sagt sie. Nach ihrer Beobachtung gingen „viele Leute viel zu lasch mit den Auflagen um“, berichtet sie hinsichtlich nicht eingehaltener Aha-Regeln. „Da müssten die Kontrollen viel konsequenter und schärfer sein“, geht ihr Blick in Richtung des Ordnungsamtes.

Mit der Corona-Krise geht Tanja Eichert, laut Eigenaussage ein positiver Mensch, relativ pragmatisch um. „Der Sommer war für uns super gut“, einige der Einnahmen hat sie sprichwörtlich auf die hohe Kante legen können. Deshalb bleibt sie angesichts der aktuellen Entwicklungen und der derzeitigen Schließung ruhig. „Bekämen wir die Erlaubnis, vor Weihnachten wieder zu öffnen, hätten wir ganz schnell wieder extrem hohe Infektionszahlen“, vermutet sie.

Und obwohl sie mit Herz und Seele Gastronomin ist, wartet sie deshalb lieber ab. „Zu tun ist im Lokal derzeit wirklich nichts“, denn schon im ersten Lockdown, damals im Frühjahr, renovierte sie ihr malerisches Café vis-à-vis der Lambertuskirche und gestaltete die Karte neu. So gibt es beispielsweise eigentlich freitags Fisch und weitere saisonale Schmankerln, die sie bevorzugt „bei Landwirten vor Ort“ bezieht.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort