Hilfe in Mettmann Bürgermeisterin sucht Unterkünfte für Geflüchtete

Mettmann · Wegen der steigenden Zahl nach Deutschland kommender Flüchtlinge und weil die städtischen Unterkünfte voll sind, erwägt die Stadt, eine weitere Sporthalle zum Notquartier zu machen. Und bittet Hausbesitzer darum, Privatquartiere zu öffnen.

 Kann laut der Stadt nicht als Unterkunft für Geflüchtete genutzt werden: die Traglufthalle. Nun werde es eng in den bestehenden Unterkünften.

Kann laut der Stadt nicht als Unterkunft für Geflüchtete genutzt werden: die Traglufthalle. Nun werde es eng in den bestehenden Unterkünften.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Die Zahl der Menschen, die weltweit auf der Flucht sind, steigt. Die Unterbringungskapazitäten in Mettmann sind so gut wie ausschöpft, berichtete Sozialamtsleiterin Anja Karp im Ausschuss für Soziales, Generationen, Familie und Vielfalt. Insgesamt leben zurzeit fast 500 Menschen in den städtischen Unterkünften. Sie kündigte an: Möglicherweise müsse die Stadt eine weitere Turnhalle zur Notunterkunft umrüsten.

Seit August, erklärte Karp weiter, werden landesweit neue Flüchtlingsströme registriert. Die Zahlen lassen aufhorchen. Karp zieht Vergleiche mit der Flüchtlingskrise 2015/16: „Damals wurden in der Landesaufnahmestelle 100 Flüchtlinge pro Tag aufgenommen, inzwischen sind es bis zu 200 Personen pro Tag.“

Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge hat im Oktober einen Höchststand bei Asylgesuchen registriert: 23.918 Erstanträge wurden gestellt. Was im Vergleich zum Vormonat einen Anstieg um 27,8 Prozent bedeutet; und im Vergleich zum Vorjahresmonat sogar um 79,9 Prozent. Deshalb haben bereits 134 Kommunen das Land um Hilfe gebeten.

Die Unterbringungssituation habe sich in Mettmann zugespitzt, weil die Stadt die Traglufthalle auf der Sportanlage Auf dem Pfennig nicht für Wohnzwecke nutzen könne (wir berichteten). Deshalb wurde der Vertrag mit dem Anbieter der Halle fristlos gekündigt. In der Traglufthalle wäre Platz für bis zu 200 Personen gewesen. Bürgermeisterin Sandra Pietschmann nennt die Situation „frustrierend“.

Als im Februar und März viele ukrainische Geflüchtete nach Mettmann kamen, hatte die Stadt die Bevölkerung gebeten, freien Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Bürgermeisterin Pietschmann: „Wir erhielten viele Angebote. Die Welle der Hilfsbereitschaft war sehr groß.“

Sie bittet nun Haus- und Wohneigentümer, ihren freien Wohnraum, der den ukrainischen Geflüchteten Anfang des Jahres angeboten wurde, dann aber nicht benötigt wurde, weil viele bei Freunden und Bekannten unterkamen, auch für Menschen aus anderen Ländern zur Verfügung zu stellen und Mietangebote über die einschlägigen Internetportale zu veröffentlichen. Angemessene Unterbringungskosten für geflüchtete Menschen würden vom Jobcenter übernommen.

(dne)
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