Geflüchtete in Mettmann Aus einem Hotel wird eine Flüchtlingsbleibe

Mettmann · In einem Bericht an den Integrationsrat warnt Mettmanns Sozialdezernent vor einer „Zuspitzung der Lage“. Bereits jetzt seien die Aufnahmekapazitäten voll ausgeschöpft.

 Das ehemalige Hotel Luisenhof wird seit Ende November mit Geflüchteten belegt. Sieben Personen leben dort zurzeit.

Das ehemalige Hotel Luisenhof wird seit Ende November mit Geflüchteten belegt. Sieben Personen leben dort zurzeit.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Das ehemalige Hotel Luisenhof an der Florastraße in Metzkausen wird seit Ende November von der Stadt zur Unterbringung von Geflüchteten genutzt. Das geht aus einer Informationsvorlage für den Integrationsrat (31. Januar, 17 Uhr, Großer Sitzungssaal im Rathaus, Neanderstraße 85) hervor. Mit dem Stand 13. Januar waren dort sieben Personen untergebracht. Maximal können 56 Geflüchtete im Luisenhof eine Unterkunft finden. Mehr gehe aus Gründen des Brandschutzes nicht. Bis die Belegungsgrenze erreicht sei, sollen weitere Umzüge erfolgen, heißt es in der Information der Verwaltung. Hinzu komme eine Wohnung, die für maximal sechs unbegleitete minderjährige Geflüchtete und ihre Betreuer vorgehalten werde.

Sozialdezernent Marco Sucic beurteilt die Gesamtlage der Geflüchteten in Mettmann kritisch: „Prognostisch wird sich die Lage weiter zuspitzen. Seit November 2022 werden wöchentlich zirka zehn Personen aus dem Flüchtlingskontext zugewiesen.“ Neben 217 Geflüchteten zählt Sucic weitere 389 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine. Hinzu komme eine nicht planbare Zahl von obdachlosen Menschen. Bereits jetzt seien deren Aufnahmekapazitäten voll ausgeschöpft. Bei sinkenden Temperaturen müsse mit weiteren Obdachlosen gerechnet werden.

Der stete Zustrom treffe auf nahezu voll belegte Sammelunterkünfte in Mettmann. Die Folge sei eine drangvolle Enge, so Sucic: „Eine regelgerechte Unterbringung unter Beachtung der berechtigten Bedürfnisse ist nicht mehr möglich.“

Damit sind unter anderem Familien gemeint, die möglichst in der Turnhalle des Konrad-Heresbach-Gymnasiums an der Laubacher Straße eine neue Heimat finden. Dort lebten zurzeit 56 Personen, überwiegend aus der Ukraine. Die Zahl zeigt: An eine Rückgabe der Halle an den Schulsport ist vorerst laut Sucic nicht zu denken. Die Schule selbst weicht in die Turnhallen umliegender Grundschulen aus oder sportelt in der Aula. Trotz der Belastung haben sich Schüler, Eltern und Lehrer gefunden, die die Geflüchteten in der Turnhalle unterstützen.

In der Gemeinschaftsunterkunft an der Seibelstraße gebe es nur noch wenige freie Plätze. In der Regel müssten sich dort drei Personen ein Zimmer teilen. Da 17 verschiedene Nationalitäten in der Seibelstraße leben und teils Berufstätige, teils noch nicht anerkannte und daher noch nicht berufstätige Menschen untergebracht sind, gebe es ein hohes Konfliktpotenzial. In den Unterkünften an der Danziger Straße, Kleber Straße und an der Hasseler Straße 99a ständen jeweils nur noch wenige Plätze zur Verfügung. In der Unterkunft Talstraße würden freie Räume für dringend notwendige Reparaturarbeiten genutzt. Die Unterkunft sei ausgelastet.

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