Verkehr in Mettmann „Das Radverkehrskonzept jetzt nicht zerlegen“

Mettmann · Der Mettmanner ADFC-Vorsitzende Jens Reiter verteidigt den Radweg entlang der Nordstraße als Teil des Gesamtplans. Sechs Planungsbüros seien zu diesem Schluss gekommen. Zudem habe es eine ausführliche Bürgerbeteiligung gegeben.

Appelliert, das Radverkehrskonzept jetzt nicht in seine Einzelteile zu zerlegen: Jens Reiter, Vorsitzender des ADFC Mettmann.

Appelliert, das Radverkehrskonzept jetzt nicht in seine Einzelteile zu zerlegen: Jens Reiter, Vorsitzender des ADFC Mettmann.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Nur direkte Radweg-Routen, also ohne Umwege und logisch geführt, machen das Fahrrad konkurrenzfähig zum Auto. Mit diesem Kernsatz hat Jens Reiter Stellung genommen zur Diskussion über den Radweg auf der Nordstraße (siehe dazu auch einen Leserbrief auf dieser Seite). Reiter leitet als Vorsitzender den Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club, ADFC, und sieht sich nach der teils heftigen Anwohnerkritik in der Pflicht, den geplanten Radweg an der Nordstraße zu verteidigen.

Erstmals verfüge Mettmann mit dem Radwegekonzept über einen Ansatz, der Bürger dazu bringen könne, das Auto des Öfteren stehen zu lassen und sich zu Fuß, mit dem Rad oder dem öffentlichen Personennahverkehr fortzubewegen. Die Erfahrungen belegten laut Reiter, dass Unterbrechungen von Radwegen dazu führten, dass die Bürger das Rad nicht nutzten. Reiter nennt die L239 zwischen Mettmann und Ratingen als Negativbeispiel. Auf Mettmanner wie auf Ratinger Seite seien die Radwege gut ausgebaut. Die Lücke dazwischen führe dazu, „dass niemand dort Rad fährt“.

Keineswegs könnten Radwege nur dort angelegt werden, wo sie den Autoverkehr nicht störten. In Bezug auf die Nordstraße macht Jens Reiter vom ADFC geltend, dass man nicht nur die 700 Meter entlang dieser Straße betrachten dürfe. Sowohl die Planer des Radverkehrskonzepts Stadt Mettmann als auch die des Kreis-Radverkehrskonzepts und auch die Planer des Integrierten Regionalen Mobilitätskonzepts (IRM) zwischen Rhein und Wupper seien in Bezug auf die Nordstraße in Mettmann zu dem selben Schluss gekommen. Alle sechs Planungsbüros hätten die Nordstraße als Haupt- oder Vorrangroute klassifiziert.

Außerdem habe es eine ausführliche Bürgerbeteiligung zu den Plänen gegeben. Der ADFC habe über Jahre hinweg immer wieder Stammtische durchgeführt. Die Planer aus allen Ebenen hätten ebenfalls die Bürger nach ihrer Meinung gefragt. Jens Reiter kritisiert daher, dass nun im Nachhinein etwas an den danach gefällten Beschlüssen geändert werden soll: „Kein ADFCler, auch sonst kaum ein Bürger kann sagen, nichts gewusst zu haben – es gibt viele Möglichkeiten der Beteiligung.“ Und weiter heißt es in der ADFC-Stellungnahme: „Auch sind wir mit dem Radverkehrsplaner durch Mettmann geradelt, haben uns dessen Planungen angehört. Wir befuhren hierbei auch die Nordstraße. Sehr bedauerlich, dass einzelne sehr engagiert Anwohner nicht dabei waren und erst im Nachhinein das Wort ergreifen.“

Der ADFC habe sich laut Reiter mehrfach mit der Bürgerinitiative Nordstraße getroffen, um sich „deren Sicht anzuhören“. Dabei habe es Beschwerden über Radfahrer gegeben, die auf der Nordstraße teilweise rücksichtlos auf dem Gehweg bergab rasten. Dabei nahmen die ADFCler mit: Der Gehweg werden von Radfahrenden genutzt, weil es auf der Straße für sie zu gefährlich ist. Und: Die Anwohner wünschten sich eine Reduzierung der Verkehrsbelastung entlang der Nordstraße. Dies sei die Frage gewesen, sagt Reiter.

Er appelliert, das Radverkehrskonzept jetzt nicht in einzelne Maßnahmen zu zerlegen, sondern als Gesamtlösung zu betrachten. Das Ziel sei die Verbesserung des Radverkehrs. Dahinter stehe ein Angebot an alle Bürgerinnen und Bürger, „unser Mettmann besser zu machen“.

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