38-Jährigem wird Prozess gemacht Nach Amokfahrt durch Mettmann nun vor Gericht

Mettmann/Wuppertal · Im Prozess gegen den Bankräuber, der auch versuchte, zwei Tankstellen anzuzünden, sagten jetzt mehrere Polizisten aus. Schon nach den Brandstiftungen war der Angeklagte in die Psychiatrie eingewiesen worden, über seine Schuldfähigkeit wird nun der psychiatrische Gutachter entscheiden müssen.

 Im Prozess gegen den Bankräuber, der zwei Tankstellen anzündelte, sagten am zweiten Verhandlungstag mehrere Polizisten aus.

Im Prozess gegen den Bankräuber, der zwei Tankstellen anzündelte, sagten am zweiten Verhandlungstag mehrere Polizisten aus.

Foto: David-Wolfgang Ebener

Der Notruf an der Mettmanner Polizeiwache war um 5.50 Uhr eingegangen. Da hatte der Heiligenhauser gerade versucht, zwei Tankstellen in der Düsseldorfer Straße in Brand zu setzen. Bei der ersten war kein Benzin aus der Zapfsäule geflossen, dort demolierte er einen Feuerlöscher. An der Shell-Tankstelle setzte er dann die herausgelaufene Benzinlache in Brand, die Mitarbeiter konnten noch schnell den Notknopf drücken und die Benzinzufuhr abschalten. Da war der 38-Jährige schon auf dem Weg zur Polizeiwache am Adalbert-Bach-Platz, um dort auf dem Innenhof beinahe drei Polizisten zu überfahren, die sich dem Flüchtenden in den Weg stellten. Er habe draußen einen lauten Knall gehört und sei kurz vor Dienstschluss vor die Türe geeilt, sagte nun einer der Beamten im Zeugenstand aus. Offenbar war der Angeklagte gegen eine Gabionen-Wand gefahren, um dann zu drehen und geradewegs auf die Polizisten zuzufahren. Mit aufheulendem Motor und quietschenden Reifen - erst bis zur Kreuzung am Südring und dann, nach einem Wendemanöver, in Richtung Innenstadt. „Er hat sämtliche Verkehrsregeln missachtet“, beschrieb ein Zeuge die rücksichtslose Fahrweise. Mittlerweile hatten ihn die Polizeibeamten, die er beinahe umgefahren hätte, mit dem Streifenwagen verfolgt. Dazu habe man auch noch versucht, andere Verkehrsteilnehmer auf die drohende Gefahr hinzuweisen. Es sei schon Berufsverkehr auf der Straße gewesen, Leute hätten an Bushaltestellen gestanden oder seien zu Fuß unterwegs gewesen. Man habe versucht, sie durch Hupen und Lautsprecherdurchsagen zu warnen, um die Lage nicht vollends eskalieren zu lassen. In der Innenstadt angekommen, habe der Amokfahrer notgedrungen anhalten müssen, weil er einen Reifen verloren hatte und vorne links nur noch auf der Felge unterwegs gewesen sei. Um ihn zum Aussteigen zu bewegen, hatten die Streifenbeamten dem Heiligenhauser die Waffe vorgehalten, was der mit einem Lachen quittiert habe, um sich dann freiwillig auf die Straße zu legen. Gefolgt von einem hyperaktiven Redeschwall, inmitten dessen der Mann den Beamten erzählt haben soll, dass er bereits ein paar „dicke Dinger“ gedreht habe. Als Kurier habe er für die Hells Angels schon Drogen und Geld transportiert - und dazu auch noch „Mädchen verkauft“. Aus Sicht der Polizeibeamten habe der Angeklagte zeigen wollen, das er ein „harter Kerl sei“. Wohlgemerkt: Auf der Anklagebank wirkt der Mann eher schmächtig und unscheinbar.