An(ge)dacht Mein besonderer Ehrentag

Mettmann · Muttertag, Hochzeitstag, Geburtstag, Vatertag, ... es gab in der vergangenen Woche im privaten Bereich viele Gründe, um einen Ehrentag zu begehen. Fast schon zu viele. Nicht, dass ich mich über den extra dekorierten Muffin zu Muttertag nicht gefreut hätte, aber die Frage nach dem Stellenwert und Notwendigkeit solcher inszenierten Ehrungen stellt sich mir schon.

 Hat sich am Muttertag gefreut: Pfarrerin Nicole Hagemann.

Hat sich am Muttertag gefreut: Pfarrerin Nicole Hagemann.

Foto: Privat

Ehre, wem die Ehre gebührt?! Gerne, wenn der "Ehrensold" im Rahmen bleibt und mir die Ehre nicht aus bloßer Pflichterfüllung zu Teil wird. Ja, ich weiß, dass sind bereits drei Wünsche auf einmal. So viel geht nun wirklich nicht. Schließlich soll man bekanntlich die Feste feiern, wie sie fallen. Einen Grund dazu musste man in der Öffentlichkeit, der Politik und im Sport auch nicht lange suchen. Da gab es genügend Anlässe, einzelne Personen oder ganze Gruppen auf den Ehrenpodest zu erheben. Leider waren die Reaktionen darauf vor allem am Wochenbeginn wenig ehrenhaft. Ganz ehrlich: Ist es nicht eine Frage der Ehre, Nachspiele wie solche zu vermeiden? Mein schönster Ehrentag, wäre einer, der auch noch am Tag darauf verdient so zu heißen.

Die Ehre, die zugesprochen wird, ist eine ehrliche Ehrung — ohne Neid ohne Verteidigungsdruck und ohne Freude, die andere verletzt. Mir genügt auch nur ein Moment der Anerkennung und der Wertschätzung. Nicht für eine Leistung oder weil es sich am Kalender ablesen lässt, sondern für einen Menschen, der mir begegnet, egal ob Mutter, Politiker oder Sportsfreundin. Nichts Weltbewegendes, aber einen Augenblick, der die Welt verändert. Von solchen Ehrenzeiten muss man sich nicht erholen, davon zehren.

Nicole Hagemann, Pfarrerin in Mettmann

(RP/ila)
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