Mettmann Mettmann hat viele doppelte Lottchen

Mettmann · Wenn rund 20 Familien mit Zwillingskindern im Kleinkindalter zusammenkommen, dann ist Gewusel und die ein oder andere Verwechselung programmiert. Der SKFM lädt die Familien zu regelmäßigen Treffen ein.

 Mehrlingstreffen im Kaplan-Flintrop-Haus, vl Leni und Lotta (22 Monate) sind Zwillinge

Mehrlingstreffen im Kaplan-Flintrop-Haus, vl Leni und Lotta (22 Monate) sind Zwillinge

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Der Fotograf hatte auch schon, na, nennen wir es: einfachere Termine. Denn Lotta und Leni sind sich einig: Gemeinsam aufs Foto – nicht mit uns. Guck-Guck-Spielchen und Fratzenziehen nützt nix, erst als Essen ins Spiel kommt, klappt das schon fast Unmögliche. Die beiden 22 Monate alten Zwillingsmädchen bleiben tatsächlich sitzen und füttern sich sogar gegenseitig. „Sonst füttere ich die zwei auch schon mal“, erzählt die große Schwester Luisa, „ich helfe der Mama ganz viel mit. Und weißt du, woran ich die beiden auseinander halten kann? Die Lotta hat ein anderes Kopfmuster, die Leni hat’n dickeren Kopf.“ Initiiert wird das regelmäßige Treffen vom Sozialdienst Katholischer Frauen und Männer (SKFM).

Familienhebamme Maria Kieninger-Meerkamp kennt viele der Familien, hat sie großenteils vor und nach der Geburt betreut. „Es ist immer schön, sie hier alle auf einem Haufen wieder zu treffen, es sind halt wirklich sehr spezielle Themen und Fragen, die man rund um Zwillinge hat.“

Auch Marlene und Emilia, 20 Monate, sehen sich zum Verwechseln ähnlich. An diesem Vormittag kann ein Außenstehender sie zumindest farblich unterscheiden: Emilia trägt rosa, Marlene blau. „Wust, Wust“, bettelt Emilia und zeigt auf einen Teller mit Bockwürstchen. „Emilia ist ein kleiner Kaspar, Marlene dagegen eher ruhig und sehr fürsorglich“, erzählt die stolze Mama und widmet sich dann wieder ihrer vierjährigen Tochter Charlotte. „Die Große ist Gott sei Dank gar nicht eifersüchtig, wir achten aber auch darauf, dass alleine mit ihr Dinge unternommen werden, Kino oder Fahrradfahren. Das geht natürlich nur, wenn man eine Familie um sich hat, die einen unterstützt.“ Tipps und Ratschläge füreinander, von Zwillingseltern an Zwillingseltern, darum geht es unter anderem an diesem fröhlichen Vormittag, denn nur sie kennen wirklich den ganz besonderen Alltag. Dazu zählt vor allem das Thema Schlafmangel. „Manchmal treffen wir uns mitten in der Nacht auf dem Flur, mein Mann und ich“, erzählt die frischgebackene Zwillingsmama Nina Benz, während sie eine ihrer kleinen Töchter in den Kinderwagen legt, „jeder mit einem Baby auf dem Arm“.

Paula und Clara sind 12 Wochen alt, Björn Benz zeigt großen Respekt vor der Leistung seiner Frau, schaut sie liebevoll an. „Ich bin regelmäßig beruflich auch über Nacht unterwegs, da muss sie Tage und Nächte alleine stemmen, ich bin sehr stolz auf sie.“

Überall wuseln kleine Kinder herum, auf Matten liegen Spielsachen, bunte Bälle fliegen umher, manche Zwerge quietschen vor Vergnügen, andere streiten oder weinen, es ist laut, in manchen Ecken riecht es nach voller Windel: ganz normaler, alltäglicher, hochprotenzierter Wahnsinn im Leben von Mehrfacheltern. Mamas und Papas kommen kaum dazu, ein oder zwei Sätze mit den anderen Erwachsenen in Ruhe auszutauschen.

Auch Karl-Heinz Klücken von der Väterberatung des SKFM beobachtet das wuselige Treiben. „Es ist einfach toll, dass sich Väter immer mehr aktiv einbringen und offenbar wunderbar klar kommen“, freut er sich, „aber wenn es spezifische Probleme gibt, lade ich die Männer  auch herzlich ein, Kontakt zu mir aufzunehmen.“

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