Erkrath Match im Matsch

Düsseldorf · Auf der Reitanlage Liethen in Erkrath üben sich Grundschüler in den deutschen Matsch-Meisterschaften. Jury-Mitglied und Torwart-Legende Georg Koch passt auf, dass die Regeln eingehalten werden.

Von den wilden Kerlen haben fast alle Kinder im Grundschulalter schon mal was gehört. Erst als Kinderbuch erschienen und später erfolgreich verfilmt wissen die Kids, dass Leo der Slalomdribbler gerne mal alleine nach vorne geht und Fabi wirklich der schnellste Rechtsaußen der Welt ist. Sich selbst einmal als Leo und Fabi fühlen und so richtig nach Herzenslust im Matsch austoben — das konnten Kinder gestern auf der Reitanlage Liethen in Erkrath an der Steinkaule.

Dreckig wie die Schweineigel

Weil es die Wilden Kerle längst nicht mehr nur als Buch und Film, sondern auch als Duschgel und Körperpflegemittel gibt, organisierte der Hersteller ein Fußballturnier der besonderen Art. Auf dem Paddock, wo eigentlich die Pferde ausgeführt werden, sorgten einige hundert Liter Wasser für einen triefend nassen Platz und natürlich richtig viel Matsch. Es geht ja schließlich auch um die Matsch-Meisterschaft in Deutschlands Grundschulen.

"Heute dürfen die Kinder sich dreckig machen wie die Schweineigel", sagt Lehrerin Doris Lützenkirchen von der Mettmannger Grundschule an der Herrenhauser Straße. Und das tollste daran: "Keiner schimpft, wenn sie dreckig nach Hause kommen". So richtig dreckig — das wollen sie offenbar alle werden, egal woher sie kommen. Ob aus Haiger in Hessen, Lemgo, Köln oder sogar Saarbrücken — sie alle wollen zeigen, wie wild sie sind und hüpfen auf Hula-Hop-Ringe oder dribbeln mit dem Ball um Slalom-Stangen.

Selbst das gute alte Sack-Hüpfen und das lange nicht mehr live gesehene Rückwärtslaufen erlebt eine Renaissance auf dem Matschplatz. Als korrekter Schiedsrichter fungiert Torwart-Legende Georg Koch, der nach ein paar Tassen Kaffee zur Höchstform am Spielfeldrand aufläuft.

Das so eine Veranstaltung nur mithilfe eines Sponsors zustande kommt, der sechs bis zehnjährige gerne für ein bestimmtes Dusch- und Haargel begeistern möchte, scheint niemanden zu stören. "Schulen sind heutzutage auf die Hilfe von Sponsoren angewiesen", sagt Doris Lützenkirchen. Die Teilnahme am Turnier haben sie übrigens im Losverfahren gewonnen und wenn es eben geht, wollen die Kinder natürlich zur Endausscheidung nach Köln. Auf ihren türkis-farbenen T-Shirts steht: "Die tapfere Truppe". Und tapfer müssen sie auch sein. Vielleicht schimpft Mutti ja doch, wenn sie so dreckig nach Hause kommen.

(RP)
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