Mettmann Masterplan vorgestellt

Düsseldorf · Hochpfad, Station für Ranger, Panorama-Aufzug – rund um das Neanderthal Museum wurden am Wochenende der Bevölkerung die Pläne für das Naturschutzgebiet anschaulich erläutert. Fördermittel werden beantragt.

Das Neandertal ist einer der berühmtesten Fundorte der frühen Menschheitsgeschichte weltweit und ein zentraler Ort des europäischen Kulturerbes. Mit 300 000 Besuchern im Jahr weist es die höchste touristische Frequenz im Kreis Mettmann auf. Es verbindet Kulturgeschichte, Aktivangebote und Naturerlebnis und beherbergt eines der ältesten Naturschutzgebiete Deutschlands. Doch das Erscheinungsbild wird seiner Bedeutung nicht gerecht, findet der Kreis und hat sich Gedanken gemacht, wie es weiter geht.

Gefördert mit Mitteln aus dem Ziel 2-Programm haben der Kreis, die Städte Erkrath und Mettmann sowie die Stiftung Neanderthal Museum einen Masterplan erarbeitet, mit dem die Stärken des Tals weiter entwickelt werden sollen. Erstmals liegt eine Leitlinie für eine nachhaltige Entwicklung des kulturtouristisch einzigartigen wie auch ökologisch wertvollen Raumes vor.

Barrierefreier Zugang

Auf bunten Plakaten und Infoständen rund um das Museum konnten sich die Besucher am Wochenende ein Bild von der geplanten Verwandlung des Tales machen. Dazu gehört die Attraktivierung des Museumsumfeldes mit einem Neanderpark, der eine erhöhte Aufenhaltsqualität bieten soll. Selbst Rollstuhlfahrer sollen künftig barrierefrei über den Regiobahn-Haltepunkt mit einer Steg-Konstruktion sowie einem Panoramaaufzug ins Neandertal kommen. Dazu soll es ein Infozentrum zu touristischen Angeboten im Talraum und im gesamten Neanderland geben. An einer Station für Ranger sind Naturführungen und Umweltbildung geplant. Spektakulär könnte der geplante bis zu 28 Meter hohe Neanderhochpfad als attraktive Verbindung zwischen Museum und Fundstelle werden. Dazu kommen zahlreiche Projektvorschläge zur ökologischen Aufwertung der Naturräume. Themenwege zur Urgeschichte, Naturerlebnis, Industriegeschichte werden ebenfalls Besucher anziehen. Dazu ist eine Verbesserung des Radwegenetzes und der Parkplätze vorgesehen.

Bisher existieren die meisten Ideen nur auf dem Papier und ohne Finanzspritzen aus den Töpfen des Landes und der Europäischen Union geht es nicht. Wie das Tal entstanden ist und wo sein Weg hinführen soll, das konnten die Besucher in Führungen durch die Umgebung erleben. Flora und Fauna rund um die Fundstelle erläuterte Wolfgang Sternberg gemeinsam mit seiner Frau Wilma vom Naturschutzbund. Sie machten die Teilnehmer auf einer kleinen Exkursion vor allem auf die seltenen Arten aufmerksam, die in der engen Schlucht zu Hause sind.

Die Naturschützer kritisieren vor allem die Pläne des Hochpfades. "Der Erkenntnisgewinn für die Besucher ist gering und für einen kurzfristigen Effekt soll die Natur nachhaltig beeinträchtigt werden", so Sternberg.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort