Mettmann Martin Richter tritt nicht an

Düsseldorf · Der Kreisdirektor wird aus "persönlichen Gründen" auf eine Nominierung als Bürgermeisterkandidat verzichten. Der CDU-Stadtverband Mettmann wird sich heute über das weitere Vorgehen verständigen.

Die Mettmanner CDU ist in der Zwickmühle: Kreisdirektor Martin Richter (48) wird nach Informationen unserer Zeitung nicht für das Amt als Bürgermeister bei der Kommunalwahl im nächsten Jahr kandidieren. Er hatte dies bis vor wenigen Wochen fest vor. Seine Kandidatur war mit den CDU-Spitzen abgesprochen worden, auch Bürgermeister Bodo Nowodworski und Erster Beigeordneter Dr. Erik Werdel waren von Richters Kandidatur in Kenntnis gesetzt worden. Aber es kam anders: Martin Richter wird am heutigen Samstag bei der Sitzung des CDU-Stadtverbandes seine Kandidatur aus "persönlichen Gründen" absagen. Der Hintergrund: In der letzten Woche ist ein anonymer Brief in Umlauf gebracht worden. In diesem Brief werden ihm persönliche Verfehlungen unterstellt. Richter wollte diesen Brief, der auch an die Fraktionsvorsitzenden der anderen Parteien verschickt worden ist, nicht kommentieren und auch nicht die Hintergründe für seine Entscheidung nennen.

Werdel bewirbt sich weg

Mit der Absage von Martin Richter muss der CDU-Stadtverband seine Kandidatenfrage neu erörtern. Dr. Erik Werdel, Mitglied der CDU, war vor drei Jahren als Nachfolger von Martin Richter mit der Option von Seiten der CDU gewählt worden, als Bürgermeisterkandidat bei der nächsten Kommunalwahl für die Christdemokraten ins Rennen zu gehen. Doch die CDU entschied sich in der Zwischenzeit anders und hob Richter auf den Schild. Als Dr. Werdel von der Kandidatur Richters in Kenntnis gesetzt worden war, hatte er dies zum Anlass genommen, sich auf die Stelle des Kreisdirektors im Rheinisch-Bergischen Kreis zu bewerben. Eine Entscheidung, ob er nominiert wird, ist noch nicht gefallen. Es gibt mehrere Bewerber, Werdel liege aber gut im Rennen, hieß es.

Sollte er nicht für die Kreisdirektor-Stelle nominiert werden, bliebe ihm die Option, doch noch als CDU-Bürgermeisterkandidat in Mettmann in den Wahlkampf zu ziehen. Falls er aber als Kreisdirektor des Rheinisch-Bergischen Kreises gewählt wird, hätte die Mettmanner CDU das Problem, einen neuen Kandidaten zu finden.

Die CDU wollte mit Richter einen Mann nominieren, der sich in der Mettmanner Verwaltung auskennt und der in der Kreisstadt bekannt ist. 1999 hatte der CDU-Stadtverband eine Kandidatur von Ottokar Iven für das Amt eines hauptamtlichen Bürgermeisters abgelehnt und den Meerbuscher Stadtdirektor Thomas Uhling als Kandidaten aufgestellt. Uhling war in Mettmann unbekannt und scheiterte gegen Nowodworski in der Stichwahl.

Nowodworski kann zögern

Bürgermeister Bodo Nowodworski hat sich offenbar noch nicht entschieden, ob er im nächsten Jahr für eine weitere Amtsperiode als Bürgermeister kandidieren wird. Nach der neuen Sachlage (Richter kandidiert nicht und Werdel wird Kreisdirektor im Rheinisch-Bergischen-Kreis) wäre es durchaus denkbar, dass Nowodworski noch einmal antritt. Diese Entscheidung kann er noch lange herauszögern. Sollte er antreten, gilt seine Wieder-wahl als Bürgermeister so gut wie sicher.

Die Mettmanner SPD hat sich noch nicht zu einem Kandidaten für die Bürgermeisterwahl geäußert. Es wird vermutet, dass Ortsvereins- und Kreisvorsitzender Thomas Dinkelmann antreten wird.

(RP)
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