Mettmann Markt für Autos öffnen

Düsseldorf · Anwohner und Geschäftsleute in der Oberstadt diskutieren, ob neben der St. Lambertus-Kirche 16 Parkplätze eingerichtet werden können. Denkbar wäre eine Testphase von einem Jahr.

Mal eben mit dem Auto direkt vor das Geschäft fahren, kurz ein- oder ausladen und weiter geht's — "die meisten Kunden wollen es heute bequem haben", sagt Christoph Schulze, Mitinhaber des Lederwarengeschäfts Bergemann am Markt in der Oberstadt. Wenn es nach ihm geht, sollte der Markt so schnell wie möglich wieder für Autos geöffnet werden. Aber nicht nur, um kurz vor den Geschäften zu halten.

Schulze geht noch einen Schritt weiter und schlägt vor, entlang der Seitenschiffe der Kirche St. Lambertus Parkplätze einzurichten. "Etwa 16 bis 20 Plätze würden nicht stören", sagte Schulze, der per Handzettel Anwohner und Geschäftsleute der Oberstadt zu einer Diskussionsrunde in die Gaststätte Alt-Heidelberg eingeladen hatte.

Mit von der Partie war auch CDU-Fraktionsvorsitzende Ute Stöcker, die sich ein Stimmungsbild vor Ort machen wollte.

Seit 1988 ist für Autos die Durchfahrt auf dem Markt offiziell verboten. "Und es wäre schön wenn das auch so bleibt", sagt Anwohnerin Susanne Schwarz, die ihre Kinder gerne rund um die Kirche spielen lässt. Dabei sollten sie möglichst nicht von Autoverkehr gestört werden. Auch andere Anwohner sind der Ansicht, nicht unbedingt einen Parkplatz vor der Haustür zu brauchen.

Nicht um Kirche herumfahren

Die Geschäftsleute wie etwa Wirtin Tanja Schmitz vom Türmchen und Café am Markt ist da ganz anderer Meinung. "Ich habe viele Anfragen von älteren Gästen die nicht mehr so gut zu Fuß sind und zum Mittagessen gerne mit dem Auto vorfahren möchten", sagt Tanja Schmitz und spricht sich ganz klar für eine Öffnung des Markts aus.

Auch das Reisebüro Lück hätte überhaupt nichts dagegen, wenn die Kunden ihre Tickets in den Süden mit dem Auto vor der Ladentür abholen könnten.

Selbst Jochen Sickelmann, Inhaber des Jeans-Geschäfts und vor mehr als 20 Jahren mit dem Oberstadt Bürgerverein ein glasklarer Befürworter der Schließung des Markts für Autos, ist heute anderer Meinung. "Die Zeiten haben sich geändert", sagte Sickelmann.

Die Leute seien bequemer geworden, weite Wege von den Parkplätzen nicht mehr zumutbar. Er ist heute dafür, den Markt wieder für Autos zu öffnen. Die Werbegemeinschaft Mettmann-Impulse möchte nun intern beraten, ob auf politischem Wege ein Antrag gestellt werden soll. "Wir werden natürlich auch mit der Kirche reden", sagte Peter Ratajczak, Vorsitzender von Mettmann-Impulse.

Denkbar wäre etwa ein Versuch, der vorerst nur ein Jahr gelten soll. "Danach kann man überlegen, ob man dauerhaft den Markt wieder frei gibt", sagte Klaus Müller, Fraktionsvorsitzender der FDP. Es soll ausgeschlossen werden, dass Autos um die Kirche herumfahren, um Parkplätze zu suchen. Die Gäste der Kneipen und Restaurants sollten nicht durch Abgase gestört werden.

(RP)
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