Mettmann Markt 4: Verwaltung verbietet Gerüstaufbau

Mettmann · Der Eigentümer hat keine Genehmigung beantragt. Während des Blotschenmarktes sind keine Arbeiten möglich.

Eine Firma hat im Auftrag des Eigentümers das unter Denkmalschutz stehende Haus Markt 4 eingerüstet. Der Besitzer hatte vor, die marode Fassade des Hauses neu zu verschiefern. Doch der Eigentümer hätte für das Gerüst eine Genehmigung beantragen müssen, da für die Konstruktion ein Teil der öffentlichen Verkehrsfläche in Anspruch genommen wurde.

"Ein Antrag auf ein Gerüst ist bei uns nicht eingegangen", sagte gestern Fachbereichsleiter Kurt-Werner Geschorec. Die Stadt hat dem Eigentümer eine Verfügung zugeschickt, mit dem Inhalt, dass er das Gerüst unverzüglich abbauen muss. "Gerade vor dem kommenden Blotschenmarkt ist ein Gerüst an dieser Stelle nicht zu verantworten", so Geschorec weiter. Neben dem Haus Markt 4 befinden sich zwei Gastwirtschaften, außerdem nutzen viele Menschen die Kirchtreppe, um den Blotschenmarkt zu besuchen, so der Fachbereichsleiter. Der Eigentümer muss während des Blotschenmarktes die jetzt freigelegte Fassade sichern, und zwar mit einer Plane. Nach dem Blotschenmarkt könne er das Haus wieder einrüsten — allerdings nur mit Genehmigung — und dann in Abstimmung mit der Unteren Denkmalbehörde sanieren.

Das Haus Markt 4 verfällt immer mehr. Mettmanner, unter ihnen Dr. Peter Feyen, hatten mit dem Eigentümer Kontakt aufgenommen und ihn davon überzeugt, dass etwas an dem Haus getan werden müsse. Als die Arbeiter am Anfang der Woche die alten Steine entfernt hatten, stellten sie fest, dass die Lehm- und Holzkonstruktion unter dem Schiefer teilweise verfault ist und ebenfalls dringend erneuert werden muss. Eigentlich sollten die neuen Schiefersteine binnen einer Woche befestigt werden. Nach Informationen unserer Zeitung muss jetzt der Gesamtschaden aufgenommen und kartiert werden. Dann muss der Eigentümer zusammen mit der Unteren Denkmalbehörde entscheiden, wie es weiter geht. Insider gehen davon aus, dass es wesentlich länger als eine Woche dauern wird.

Auch der ursprüngliche Kostenrahmen von 8000 Euro könne nicht eingehalten werden. Das Haus Markt 4 hat eine lange Geschichte: Zunächst wohnte dort der reformierte Prediger David Bongart, der von 1636 bis 1689 in Mettmann tätig war. Im 18. Jahrhundert wurde aus diesem "Pastorenhaus" ein "Apothekerhaus". Um 1850 besaß der Wirt Peter Struckberg das Haus. Später zog der Friseur Heinrich Heuer ein.

(RP)
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