Wülfrath Marc Chagall im Kindergarten

Wülfrath · Der von dem französischen Maler russisch-jüdischer Herkunft gemalte Exodus Zyklus wird in der Tagesstätte Arche Noah gezeigt. Zu sehen sind 24 Farblithographien.

 Max Erben

Max Erben

Foto: DJ

In die Caritas-Kindertagesstätte Arche Noah an der Flandersbacher Straße in Wülfrath ziehen die Bibelgeschichten des Buches Exodus. Doch statt auf hauchdünnen Seiten mit kleinen Buchstaben in alter Sprache, sind sie in der Arche Noah auf großen farbenfrohen und bildstarken Gemälden festgehalten. Die integrative Kindertagesstätte und das katholische Bildungswerk Kreis Mettmann freuen sich, den Kindern der Einrichtung und allen anderen interessierten Wülfrathern den Exodus Zyklus, gemalt von Marc Chagall, in Form von 24 Farblithographien präsentieren zu können.

 Kindergarten-Leiterin Barbara Tweer (l.) und Kunsthistorikerin Dr. Hildegard Heitger-Benke vor Lithografien von Marc Chagall.

Kindergarten-Leiterin Barbara Tweer (l.) und Kunsthistorikerin Dr. Hildegard Heitger-Benke vor Lithografien von Marc Chagall.

Foto: Dietrich Janicki

Schon vor der Eröffnung der Ausstellung am Donnerstagabend verfolgen die Kita-Kinder neugierig und voller Erwartungen die Veränderung in der Kindertagesstätte.

Religionspädagogischer Auftrag

"Da unser Haus als katholische Einrichtung auch einen religionspädagogischen Auftrag hat, haben wir die Kinder in kleinen Gruppen auf die Bilder vorbereitet", erklärt die Leiterin der Arche Noah Barbara Tweer. So sei der Zeitpunkt der Ausstellung, die den Auszug des Volkes Israel am Schilfmeer und den Bundesschluss am Sinai schildert, auch nicht willkürlich gewählt: "Nach Karneval haben wir den Kindern nahe gebracht, dass nun mit der Fastenzeit eine Zeit des Innehaltens auf uns zukommt, in der sich jeder auf sich selbst besinnen kann. Besinnlichkeit, Aufbruch, Auszug - das finden sie nun in den Bildern wieder."

Integratives Bildungszentrum

Mit großer und bekannter Kunst in Berührung kommen – dieses Privileg soll in den nächsten Wochen auch für andere Wülfrather offen sein. "Die Arche Noah versteht sich als ein integratives Bildungszentrum, das gerade durch solch eine Ausstellung auch als kultureller Treffpunkt dienen kann." So erinnert sich Klaus Faulhaber-Birghan, Bereichsleiter für Familien und Senioren der Caritas, gerne an den Erfolg der letzten Chagall-Ausstellung in der Wülfrather Kindertagesstätte: "2009 veranstalteten wir 25 Führungen und begrüßten insgesamt rund 600 Menschen in der Arche Noah." Zahlen, an die dieses Jahr gerne wieder angeknüpft werden darf. Hohe Besucherzahlen, die auch gerne aus mehreren Generationen stammen dürfen - jeder soll bei der Ausstellung in der Kindertagesstätte auf seine Kosten kommen.

Auch dieses Jahr führt wieder Kunsthistorikerin Hildegard Heitger-Benke durch die Ausstellung, die flexibel auf die Bedürfnisse von Groß und Klein eingehen wird. "So steht zum Beispiel bei unseren Kindern das eigene Interpretieren im Vordergrund", erklärt Barbara Tweer. "Mütter, Väter, Großeltern müssen in diesen Tagen nicht in die benachbarten Großstädte ins Museum fahren. Die Kunst kommt zu ihnen nach Wülfrath – das ist doch schon ein tolles Angebot", lädt Hans-Peter Jeschke zur Begegnung mir Marc Chagall in die Kindertagesstätte.

(nibo)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort