Mettmann Mama wird zum Räuber

Mettmann · Zwei Erzieherinnen und acht Mütter der Kindertagesstätte Am Laubacher Feld bringen den Räuber Hotzenplotz auf die Bühne – eine große Gaudi, die den Kontakt zwischen Gruppenleiterinnen und Eltern intensiviert.

 Mit Spaß bei der Sache (v.l.): Mutter Ulrike Westhoff, Erzieherin Martina Kühne und Sandra Scheewe – ebenfalls eine Mutter.

Mit Spaß bei der Sache (v.l.): Mutter Ulrike Westhoff, Erzieherin Martina Kühne und Sandra Scheewe – ebenfalls eine Mutter.

Foto: Dietrich Janicki

Ein bisschen einschüchternd wirkte er ja, der Räuber mit Filzhut, Säbel und Pistole. Doch Zwischenrufe aus dem gewitzten Publikum enttarnten den Bösewichten schnell als "Alicias Mama". Zwei Tage lang wurde die Kindertagesstätte Am Laubacher Feld zur Räuberhöhle. Zwei Erzieherinnen sowie acht Mütter brachten in der Turnhalle Otfried Preußlers "Der Räuber Hotzenplotz" auf die Bühne – und die kleinen Zuschauer zum Lachen und Staunen. Wann sieht man schon mal einen ausgewachsenen Banditen, einen launischen Zauberer oder eine bezaubernde Fee aus nächster Nähe? Fast ein Jahr lang hatte die Gruppe um Erzieherin Martina Kühne die Aufführungen vorbereitet. "Wir wollten gerne auch außerhalb der Gruppenzeiten mit den Eltern in Kontakt treten und haben Anfang des Jahres über Aushänge nach Interessierten für das Projekt gesucht."

Angsttränen vergossen

Entstanden sei ein fester Stamm von zehn Aktiven, der sich ein Mal pro Woche zum Stückauswählen, Proben, Schneidern und Malen traf. "Zur Auswahl standen diverse Märchen oder Bilderbuchgeschichten. Der Hotzenplotz ist es unter anderem deshalb geworden, weil davon schon eine Bühnenfassung existiert und die meisten Kinder schon etwas mit der Geschichte verbinden", sagte die Erzieherin und strich sich die rote Zipfelmützenspitze aus der Stirn.

Während der einstündigen Vorstellung gab sie den Kasperl, der zusammen mit seinem Freund Seppel den Räuber Hotzenplotz fangen und die Kaffeemühle der Großmutter wiederholen will. Trotz ihres listigen Plans werden sie vom Räuber geschnappt und entführt. Seppel muss in der Räuberhöhle schuften und Kasperl wird an den Zauberer Petrosilius Zwackelmann verkauft, wo er körbeweise Kartoffeln schälen muss. Die siebenjährige Rike kennt die Geschichte schon "in- und auswendig" und hat sich den Zauberer "genauso vorgestellt! Mit spitzem Hut und langem blauen Sternenumhang." Dass unter dem Cape anstatt "des großen blöden Zauberers Reprozilius Quaddelzahn" die Erzieherin Birgit Meineke steckte, spielte für die meisten Kinder keine Rolle. Die teilweise erst vierjährigen Zuschauer saßen wie gebannt vor dem Schauspiel und waren derart in die Geschichte eingetaucht, dass beim Auftritt von Hotzenplotz die ein oder andere erschreckte Träne floss. "Wir haben das Stück schon einmal im Sommer aufgeführt. Im Vergleich dazu ist das heutige Publikum unheimlich tapfer", sagt Erzieherin Mareike Bindemann. Die gute Kooperation der Theatergruppe soll im nächsten Jahr fortgeführt werden. Dann könnte schon bald die kleine Hexe durch die Theaterturnhalle fliegen.

(RP)
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