Mettmann Märchenhafte Kunstmeile

Düsseldorf · Am Wochenende stellten sich Künstler in Unterbach in Galerien, Büchereien, Restaurants und einem Autosalon vor. Besucher erhalten einen Einblick in das malerische, gestalterische und literarische Schaffen.

Experimentierfreudigkeit. Ideenreichtum. Großzügige Pinselführung. Feinsinnige Texte. Bilder, die zu hinterfragen lohnte. Tapisserien, Objekte, Schmuck. Die "Kunstmeile", von der Künstlergruppe "UnArt" im Initiativkreis Unterbacher Kulturtage im Herbst 1999 ins Leben gerufen, gab am Wochenende einen sehr sehenswerten Einblick in das breitgefächerte malerische, gestalterische und literarische Schaffen von Mitgliedern und Gästen.

Neun Kunstpunkte zwischen Rathelbeckstraße und Landhotel Am Zault, in Galerien, Bücherei, Restaurant, Arztpraxis, Autogeschäft, Awo, waren Ziel der Kunstinteressierten aus der Region. Düsseldorfs neuer Oberbürgermeister Dirk Elbers —1994 Mitbegründer des Initiativkreises- eröffnete am Landhotel die Meile in alter Verbundenheit. Er stellte die Ausstellungen in Kontext zu dem Konzept, Düsseldorf solle zum Wohlgefühl der Bürger werden. Die Kunstszene am östlichen Rand der Stadt, in der sich Leute aktiv und kreativ zeigten, leiste einen beispielhaften Beitrag. Auf der Meile war spannende Vielfalt angesagt. Roland Geisler erklärte technikverliebt die Herstellung seiner Bilder, die er mit spezieller Pulverlackierung auf Aluminium schuf. Thorsten Huber setzte seine Liebe zu Symbolen und geometrischen Formen in unterschiedlichsten Materialien um. "Entdeckung neuer Welten" entstand beispielsweise in Acryl und Kaffeesatz.

Peter Köhler hatte sich von Pinsel-Malerei verabschiedet und Männer-Akte in Öl mit Tuch und Fingern gemalt. Oswald Laufer erzielte in Landschaftsbildern Tiefenwirkung durch Dreidimensionalität. Bernd Ost hatte sich von Wünschen und Träumen inspirieren lassen. Bilder wie "Lust und Gier" oder "Perlen der Hoffnung" fielen besonders ins Auge. Karin Lindenbrink hatte sich in ferne Länder gemalt.

Die sehr malerischen, hervorragend komponierten Bilder der Südkoreanerinnen Kae-He Zöllner und Ju-Hee Yoo stellten eine Bereicherung der Kunstszene dar. Evelyn König-Sauer faszinierte durch Papier-Objekte. Lyrikerinnen Rosemarie Becker und Konstanze Petersmann lasen aus eigenen Werken. Von herausragender Qualität und Resonanz waren Wilhelm-Busch-Lesung mit Schauspielern Hanna Seiffert und Dieter Prochnow (150 Zuhörer) und das Projekt, "Faszination Märchenwelten". Sieben Künstlerinnen — Sabine Clemens, Christa Diefenbach, Mariele Koschmieder, Pauline Kugler, Katti Röttger-Hartlief, Ingetraut D.Stein, Ruth Stünkel — setzten sich in individueller Formensprache und philosophisch, psychologisch, aktualitätsbezogenem Ansatz mit einzelnen Märchen auseinander. Unbedingt ansehen, wenn die Arbeiten vom 16.November bis 21.Dezember im Kunstraum Notkirche Essen, Mülheimer Straße 70, gezeigt werden.

(RP)
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