Mettmann Los entscheidet über Sitze im neuen Rat

Mettmann · Noch ist nicht geklärt, welche Mehrheiten und Blockbildungen es im Mettmanner Kommunalparlament gibt. Zwischen zwei Bewerbern gibt es eine Pattsituation. Die SPD holt vier Wahlkreise direkt.

 Unter den Gästen im Rathaus waren auch viele junge Leute, die sich für die Wahlergebnisse interessierten.

Unter den Gästen im Rathaus waren auch viele junge Leute, die sich für die Wahlergebnisse interessierten.

Foto: DJ

Noch ist nicht geklärt, wie die Sitzverteilung im neuen Stadtrat ist. Erst am Mittwoch wird im Kommunalwahlausschuss eine Entscheidung fallen. Und zwar per Losentscheid. Im Stimmbezirk 5040, Städtische Grundschule am Neandertal, erreichte Andre Büscher (CDU) 233 Stimmen, sein Kontrahent Daniel Ten Brinke (SPD) kam ebenfalls auf 233 Stimmen. Dieses Patt hat zur Folge, dass das Los entscheiden muss.

Sollte Büscher gewinnen, sieht die Sitzverteilung folgendermaßen aus: CDU: 16 Stimmen, SPD 12. Bei einer Losentscheidung für Ten Brinke würde die CDU 15 und die SPD auf 11 Ratssitze kommen.

Bei den anderen Parteien ist jetzt schon klar, wie viele Sitze sie im Rat bekommen: Grüne 5, FDP 4, UBWG 2, Linke 1, AfD 3 und Piraten 1.

Die möglichen Blockbildungen oder Kooperationen stehen noch nicht fest. In den nächsten Tagen werden die Telefonleitungen zwischen den Parteichefs glühen, erste Gespräche stehen auf der Agenda. Egal, wie das Los entscheidet: Fest steht, dass SPD und Grüne eine Stimme mehr als die CDU haben. Interessant wird sein, wie sich die FDP entscheiden wird: Gibt es eine Neuauflage der Verbindung zwischen CDU, FDP und UBWG? Diese Listen-Verbindung hätte die absolute Mehrheit. Denkbar wäre aber auch eine "Große Koalition" zwischen CDU und SPD. Ein Knackpunkt: Würde es dazu kommen, müssten sich die beiden großen Parteien bei der Wahl des Bürgermeisters im nächsten Jahr auf einen gemeinsamen Kandidaten einigen. Das ist eher unwahrscheinlich. Zweite Variante: Eine Blockbildung von SPD, FDP und Grüne. Der Name Jan Söffing (FDP) fällt immer wieder als gemeinsamer Bürgermeisterkandidat von FDP und SPD. Nur: Ziehen die Grünen da mit? Übrigens: Söffing erzielte im Stimmbezirk 5180 (HHG III) in Metzkausen das beste Ergebnis für die FDP. Er kam vor den Grünen auf Platz 3. Die FDP hat in Mettmann insgesamt ein weitaus besseres Ergebnis als im Landesdurchschnitt erzielt.

Zum Zünglein an der Waage könnte im neuen Rat die AfD werden. Die Partei um ihren Chef Gottfried Ottweiler kam aus dem Stand auf 7,9 Prozent und zieht mit drei Mitgliedern in den neuen Rat. "Wir werden mit allen Gespräche führen", sagte Ottweiler gestern. Er werde sich besonders um die Schul- und Bildungspolitik kümmern. Ein Wahlprogramm habe die AfD, sagte Ottweiler. "Wir werden im neuen Rat viele Fragen stellen und hoffen auf Antworten." Wie sich die AfD bei Abstimmungen im Stadtrat verhält, ist offen. Möglicherweise wird sie von Fall zu Fall ihre Entscheidung treffen. Gero Karsten erzielt am Goldberg mit 12,3 Prozent das beste Ergebnis für die AfD.

Die UBWG ist der klare Wahlverlierer: Sie rutschte von 12,3 Prozent auf jetzt 5 Prozent. Anders ausgedrückt: Bei der Kommunalwahl 2009 gaben 1980 Mettmanner der UBWG ihre Stimme, am Sonntag waren es 781. UBWG-Chef Hans-Günther Kampen hatte allein durch seinen Bekanntheitsgrad und durch seine Vorzeigeprojekte Goldberger Mühle und historische Straßenbahn in der Vergangenheit gepunktet. Doch mittlerweile ist es ruhiger um die UBWG geworden.

Anders als vor fünf Jahren holt die SPD bei der jetzigen Wahl vier Wahlkreise direkt (damals nur einen). Renate Petschull, Florian Peters, Horst-Dieter Fischer und Siegrid Meckel (alle SPD) ziehen direkt in den neuen Rat ein. Inge Ganteführ erzielt in Obschwarzbach mit 49,0 Prozent das beste Wahlergebnis für die CDU.

(RP)
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