Erkrath Literatur zu Kuchen und Kaffee

Erkrath · Erkrather Bürger lesen einmal im Monat im AWO-Literatur-Café aus ihren Werken vor. Auch türkische Autoren präsentieren selbst verfasste Gedichte und Geschichten – natürlich in deutscher Übersetzung.

Es ist eine düstere und etwas grausame Kurzgeschichte, die Astrid Hoerkens-Flitsch am Samstag ihren Zuhörern im AWO-Literaturcafé vorliest. Und sie hat kein Happy-End. Das Publikum hängt an ihren Lippen, als es vom tragischen Ende der Protagonistin Marie hört, wie sie von ihrem Ehemann die Brüstung hinunter gestoßen wird. Die raue und erregte Stimme von Hoerkens-Flitsch unterstreicht das tragische Ende noch einmal. Das Publikum applaudiert begeistert nach diesem einzigartigen Vortrag.

Liebe zum Lesen wecken

Hoerkens-Flitsch ist eine der acht Autoren und Autorinnen des ersten Literaturcafés der Arbeiterwohlfahrt (AWO). Mit ihrer Kurzgeschichte vertritt sie das Genre Prosa. "Wir wollten uns aber nicht auf nur eine Gattung beschränken", sagt Renate Bucher-Unger, Leiterin des AWO-Treffs, "aus diesem Grund sind neben Prosa auch Gedichte, Mundart-Geschichten und sogar deutsch-türkische Lyrik vertreten."

Das Besondere am Literaturcafé sei es, dass die Erkrather Autoren ausschließlich ihre eigenen Werke vortragen. Dies stünde im Gegensatz zu dem monatlich stattfindenden Literaturkreis, in dem Gedichte von bekannten, großen Autoren behandelt werden. "Die Idee zum Literaturcafé kam, weil wir unseren Erkrather Autoren auch einmal die Möglichkeit geben wollten, ihre Werke mitzuteilen", sagt Bucher-Unger. Drei Autoren des Literaturcafés sind regelmäßig beim Literaturtreff. "Es ist wichtig, den Menschen die Literatur näher zu bringen", sagt Bucher-Unger und die türkische Lyrikerin Nimet Köse, eine der Autoren, ergänzt: "Richtig! Man sollte schon bei kleinen Kindern die Liebe zum Lesen wecken." Aus diesem Grund ist der AWO-Treff eine Kooperation mit der Kindertagesstätte In den Birken eingegangen. Regelmäßig lesen dort Senioren in einer Märchenstunde den Kindergartenkindern Geschichten vor.

Die Erkratherin Köse verbindet mit ihrer Lesung am Samstag neben der Vermittlung von Literatur noch ein weiteres Ziel: "Ich möchte mit meinen Gedichten eine Brücke zwischen den Menschen zweier Kulturen schaffen", sagt sie. Seit gut zwei Jahren lebt sie nun in Erkrath und ist von Anfang an daran interessiert, mit ihrer Lyrik die Integration zu fördern. "Aus diesem Grund werden meine Gedichte sowohl auf türkisch, als auch auf deutsch vorgetragen", sagt sie.

Yavuz Kürkcis trägt die 20 kurzen Gedichte von Köse auf türkisch vor, und Regina Fouqué übersetzt sie ins Deutsche. "Ich spreche beide Sprachen nicht perfekt, deshalb übernehmen die beiden den Vortrag für mich", sagt Köse. Das Literaturcafé soll in Zukunft zwei Mal im Jahr, einmal im Frühjahr und einmal im Herbst, stattfinden.

(mego)
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