Erkrath Leitbild: Bürger enttäuscht

Erkrath · Politiker legen erste Schritte zur Stadtentwicklung fest. Neubauten und Lückenschluss im Innenbereich haben Priorität. Die Neanderhöhe und die Wiese in Unterfeldhaus am Niermannsweg sind Reserven für die Zukunft.

Ein Leitbild für das Stadtentwicklungskonzept ist auf die Bahn gebracht: Einhellig waren die Mitglieder des gleichnamigen Ausschusses der Ansicht, dass die Innenentwicklung erste Priorität haben müsse. Gleichzeitig soll jedoch ein Flächenpool als Reserve vorgehalten werden, um von Einzeleigentümern und Spekulanten unabhängig zu sein. In diesem Pool sind allerdings die umstrittenen Bereiche Neanderhöhe als Gewerbegebiet und das Gelände am Niermannsweg in Unterfeldhaus für Wohnbauten festgeschrieben.

Die Grünen kämpften am Donnerstagabend im Bürgerhaus Hochdahl auf verlorenem Posten für "den größten Schatz Erkraths, die freie Landschaft", so Peter Knitsch. Er betonte, dass es keine guten Argumente für weitere Flächenausweisungen in den Randgebieten gebe, durch die neue Bürger nach Erkrath gelockt werden sollen. Bisher schrumpfe die Bevölkerung Erkraths nicht, wie vorausgesagt, sondern stagniere. "Im Innenbereich der Stadt stehen 19 Hektar Bauland zur Verfügung, die ohne großen ökologischen Schaden genutzt werden könnten", betonte er. "Allein auf Posemarré entstehen 1500 Wohnungen."

Flächen zu schade für Bebauung

SPD-Fraktionsvorsitzender Detlef Ehlert machte klar, dass seine Partei die Bebauung von Bruchhaus und Neanderhöhe ablehne. "Die Flächen sind politisch verbrannt und uns zu schade zum Bebauen, wir wollen aber dafür Siedlungsfläche an anderer Stelle haben." Bernhard Osterwind (BmU) legte größten Wert darauf zu erklären, in welchem Umfang seine Partei Gewerbe auf der Neanderhöhe zulassen will. Von den 15 Hektar brauche man maximal 1,6 Hektar Land für den Neubau der Feuerwache und als Reserve für die Erweiterungswünsche eines Investors, der von Düsseldorf nach Erkrath ziehen will. Es handele sich lediglich um das Gebiet zwischen Tankstelle und Recyclinghof. CDU-Sprecher Helmut Rohden ist der Ansicht, dass eine Stadtentwicklung Erkraths ohne Flächenausweisungen in den Randgebieten nicht möglich ist. "Die 19 Hektar in der Innenstadt stehen noch gar nicht zur Verfügung. Zurzeit sind dort Schulen und Tennisplätze. Wir brauchen Wohn- und Gewerbegebiete wie Kleines Bruchhaus und Neanderhöhe, um frühzeitig dem Schrumpfungsprozess entgegenwirken zu können."

Wolfgang Sternberg vom Bund für Umwelt und Naturschutz sprach sich ganz klar gegen den Flächenverbrauch in Erkrath aus. "Wir sind viel zu früh in die Flächendiskussion eingestiegen." Darüber könnten zukünftige Generationen in 15 oder 20 Jahren entscheiden, wenn denn der vorhergesagte Bevölkerungsschwund tatsächlich einsetzen würde und man sich um Zuzüge bemühen müsste. Alles andere sei altes Denken der Politik und allein im Sinne der Architekten, Bauwirtschaft und Makler. "Wir sollten erst alte Gebäude, die nicht saniert werden können, abreißen und auf dieser Fläche bauen, sonst haben wir irgendwann Bauruinen rumstehen." Die Bürgerinitiativen lobte er ausdrücklich: "Ich finde es toll, was die Bürger auf die Beine gestellt haben."

(RP)
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