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Bilanz der Schuldnerberatung für Mettmann Leichtsinnige Ausgaben Grund für Überschuldung

Mettmann · Nicht mehr die Arbeitslosigkeit, sondern unvernünftiger Konsum rückt als Armutsrisiko an erste Stelle im Kreis Mettmann.

 Nicht mehr die Arbeitslosigkeit ist das stärkste Risiko für Verschuldung, sondern leichtsinnige Geldausgaben. Das hat jetzt eine Erhebung der Solinger Firma Creditreform ergeben.

Nicht mehr die Arbeitslosigkeit ist das stärkste Risiko für Verschuldung, sondern leichtsinnige Geldausgaben. Das hat jetzt eine Erhebung der Solinger Firma Creditreform ergeben.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

(arue) Die Caritas-Schuldnerberatung hat im vergangenen Jahr 249 Menschen in Mettmann, Heiligenhaus und Haan beraten. Dabei stellte sich heraus, dass die Ursache für dieses Problem vielschichtig sind. Dabei haben die Finanzexperten der Caritas festgestellt: Kinder und Jugendliche erwerben die Fähigkeit zu einem vernünftigen Umgang häufig nicht mehr in ihrer Herkunftsfamilie, weil den Eitern diese Kompetenz selber fehlt.

lm Hinblick auf die persönlichen Kompetenzen sei es daher wichtig, schon frühzeitig den richtigen Umgang mit Geld zu entwickeln. „Hier einzuwirken ist die Aufgabe präventiver Angebote“, sagt der Leiter der Caritas-Schuldnerberatungsstelle in Mettmann, Heinrich Beyll. Er stellte jetzt die Jahresbilanz der Schuldnerberatung vor.

„Wenn Menschen in finanzielle Not geraten, brauchen sie – unabhängig von der Einkommenssituation – Unterstützung. Denn Überschuldung destabilisiert die Betroffenen in verschiedener Weise, nicht nur durch oft ungeklärte rechtliche, wirtschaftliche und soziale Fragen, sondern auch in psychischer und gesundheitlicher Hinsicht“, sagt Beyll. Nicht selten entstehe ein Teufelskreis, den die Betroffenen oft ohne Begleitung nicht durchbrechen könnten. Aus dem aktuellen Jahresbericht der Creditreform gehe nun hervor, dass nicht mehr Arbeitslosigkeit Hauptursache für Überschuldung ist: Zunehmend seien unwirtschaftliches Haushalten und unangemessenes Konsumverhalten Gründe für Schulden. Hinzu kommen steigende Mieten und eine Mietbelastungsquote von über 30 Prozent.

Die Schuldnerberatungsstelle sitze dabei zwischen allen Stühlen, denn Konsum und Wachstum seien die Motoren der modernen Wirtschaft. „Auf der einen Seite sollen wir Konsumverzicht und Vorsicht bei privaten Ausgaben propagieren. Auf der anderen Seite steht der Wunsch, den allgemeinen Konsum anzukurbeln“, erklärt der Schuldnerberater. Werbung, geschickte Marketingstrategien und Null-Prozent-Finanzierungen seien in diesem Zusammenhang verführerische Angebote.

Der Leiter der Caritas-Beratungsstelle in Mettmann hält es für erforderlich, die Präventionsarbeit zu verstärken. Zielgruppen seien neben Kindern und Jugendlichen immer auch Erwachsene. Dabei gehe es immer auch um die Vermittlung grundsätzlicher Informationen und Fähigkeiten. Prävention – also Vorsorge – werde dabei verstanden als Kette, die sich über verschiedene Lebens- und Entwicklungsphasen erstreckt.

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