Erkrath Lehrer helfen bei der Instrumentenwahl

Erkrath · Die Jugendmusikschule Erkrath hatte zu einem Infotag in die Sechseckschule in Trills eingeladen. Die Kinder konnten die Instrumente ausprobieren.

 Jan Tippmann (6) hatte zum Infotag der Jugendmusikschule schon seine eigene Gitarre mitgebracht. Lehrerin Dorothea van Oost gab ihm erste Tipps.

Jan Tippmann (6) hatte zum Infotag der Jugendmusikschule schon seine eigene Gitarre mitgebracht. Lehrerin Dorothea van Oost gab ihm erste Tipps.

Foto: Dietrich Janicki

Die Jugendmusikschule Erkrath hatte zu einem Infotag in die Sechseckschule in Trills eingeladen. Die Kinder konnten die Instrumente ausprobieren.

Gitarrenlehrerin Dorothea van Oost staunt nicht schlecht, als sich zu Beginn des Info-Tages der Musikschule das außergewöhnliche Nachwuchstalent Jan Tippmann vorstellt. Bislang hat der Sechsjährige sich die Grundgriffe mit Hilfe des Lehrbuchs von Peter Bursch selbst beigebracht. Für seine Mutter Anja scheint für Musikunterricht nun der rechte Zeitpunkt gekommen: "Er hat von Anfang an gerne getanzt und gesungen. Wir haben eine alte Gitarre zu Hause gehabt, da mein Mann und ich beide etwas spielen. Die kleine Gitarre für Jan hat dann das Christkind gebracht."

Jan möchte unbedingt eine Lehrerin haben, da ist der bei van Oost an der richtigen Stelle, denn sie ist die einzige Gitarrenfachfrau an der Musikschule. Das Benutzen einer Fußstütze ist ihr erster Tipp an Jan, dann intonieren sie gemeinsam die Glocken des Bruder Jakob.

Da nicht jeder so zielstrebig bei der Instrumentenwahl ist, veranstaltet die Jugendmusikschule Erkrath halbjährlich die Info-Tage. Hinter jeder Türe tut sich dann eine Instrumentenwelt auf. Bei den afrikanischen Trommeln hat sich die längste Interessentenschlange gebildet. Schulleiter Guido Mallwitz erklärt. "Man kann vieles im Schulunterricht vorgestellt bekommen, aber es geht nichts über das Ausprobieren. Wenn beim Trompetenspiel die Lippen zittern oder die Gitarre vibriert – das kann kein Youtube-Video bringen. Es ist ein echtes Live-Erlebnis, ein Instrument zu spielen." Mallwitz fühlt sich selbst am Klavier zu Hause und vor allem am Kontrabass. "Von Tuten und Blasen habe ich keine Ahnung", lautet deshalb sein Standardspruch, wenn es um Blasinstrumente geht, und er verweist auf die Expertise der Fachlehrer: "Jeder ist auf seinem Instrument Fachmann. Das macht auch die Bandbreite der Musik klar." An der Musikschule werden hauptsächlich Orchesterinstrumente genutzt. "Bei der Orchestermusik gilt: Es macht erst Sinn, wenn man die Instrumente gemeinsam mit anderen spielen kann. Für Kinder im Unterricht ist das Mitspielen in den Ensembles kostenlos. Dort, etwa im Blockflötenkreis, wenden sie das an, was sie im Unterricht gelernt haben." Die Blockflöte ist nicht das alleinige Einsteigerinstrument. "Ich glaube, heute kommen viele Familien mit einer Idee für ein Instrument herein und gehen mit einer anderen Idee heraus." Das wichtigste sei die Grundmotivation des Kindes und deshalb beschränke sich das Ausprobieren nicht auf die Info-Tage: "Schnupperstunden sind immer möglich."

In den Liedergärten für Kinder im Alter von einem halben bis vier Jahren führen Irina Grigorieva und Susanne Rosenstock früh an das Klanguniversum heran, schildert Mallwitz: "Dort lernen die Eltern, wie sie die Kinder musikalisch fördern können". Auch Erwachsene können mit Starterpaketen, einer Art Zehnerkarte für Musikstunden, immer noch in den Unterricht einsteigen. Im Alter von acht Jahren hat Mallwitz bei der Jugendmusikschule Erkrath angefangen, Klavier zu spielen. Den mächtigen Kontrabass bekam er erst im Alter von 15 Jahren richtig in den Griff. "Es gibt nicht den einzigen guten Weg zum Instrument. Wenn zum Beispiel die Schneidezähne noch nicht da sind, gestaltet sich das Spielen von Holzblasinstrumenten schwer. Doch wenn es unbedingt sein soll, gibt es Techniken, selbst mit einer großen Zahnspange eine Trompete zu beherrschen."

(RP)
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