Mettmann Lange Nacht zeigt die Vielfalt der Museen

Mettmann/Wülfrath · Ob Höhle, Puppenstube oder Tiere – die „Neanderland-Museumsnacht“ zog an diesem Wochenende viele Besucher an.

 Lydia König führte die Besucher des Stadtgeschichtshause durch die Räume. Höhepunkt der Führung war die Miniaturapotheke, die viele Mettmanner noch aus Kindheitstagen kennen.

Lydia König führte die Besucher des Stadtgeschichtshause durch die Räume. Höhepunkt der Führung war die Miniaturapotheke, die viele Mettmanner noch aus Kindheitstagen kennen.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Die „Lange Nacht der Museen“ hatte dieses Jahr in Mettmann eine besondere Attraktion. Das Stadtgeschichtshaus, das zu diesen Veranstaltungen nach Angaben von Lydia König vom Kulturamt der Stadt Mettmann stets bis zu 200 Besucher zählt, zeigte diesmal eine Puppenstube, mit der viele Mettmanner besondere Kindheitserinnerungen verbinden: Eine Minitaturapotheke in einem mit viel Herzblut ausgestatteten Minitaturhaus, das früher Jahrzehnte im Schaufenster der Löwen-Apotheke an der Freiheitstraße aufgestellt war.

„Ute Enger, eine ehemalige Mitarbeiterin der Löwen-Apotheke, hatte dieses Häuschen mit ungeheurer Liebe zum Detail erbaut. Diese Miniaturapotheke war aus der Weihnachtsdekoration in der Innenstadt nicht wegzudenken“, berichtete Lydia König. Nachdem die Löwen-Apotheke in Mettmann einen neuen Standort fand, sei das Miniaturhaus in der Versenkung verschwunden. Durch Zufall sei das schmucke Häuschen von den Mitgliedern der „Aulen Mettmanner“, Ellen Jasper und Klaus Haxel, beim Sichten historischen Materials entdeckt worden.

Im Auftrag der Aulen Mettmanner hat Restaurator Jürgen Führer die Miniarturapotheke, die einige Jahre verschollen war, aufgearbeitet. „Das Miniaturhaus wird demnächst im Schaufenster des Reisebüros Lück auf dem Marktplatz zu besichtigen sein“, verrät König. Uwe Lück ist Eigentümer des Hauses an der Freiheitstraße, in dem früher die Löwen-Apotheke beheimatet war und in dem demnächst ein Restaurant eröffnet werden soll. König kann sich gut vorstellen, dass dieses hübsche Kunstwerk in Zukunft Inhalt einer Wanderausstellung wird, die im Stadtgeschichtshaus geplant sei.

Tierisch ging es während der „Neanderland-Museumsnacht“ hingegen am Zeittunnel in Wülfrath zu. Die Besucher konnten sich nicht nur die Ausstellung anschauen, sondern auch viel über nachtaktive Tiere erfahren: Falkner Rainer Erdinger stellte den Besuchern Uhu „Uwe junior“ vor. „Er ist ein halbes Jahr alt, aber ein sehr soziales Tier“, erzählt Erdinger. Gemeinsam mit Uta Wittekind betreibt Erdinger die Waldforscher-Station. Auch Elvis und Cilly, zwei afrikanische Weißgesichtseulen mit bestechenden Augen, leben dort. „Irre, sie haben unterschiedliche Augenfarben“, bemerkte eine Besucherin. Das Pärchen ist allerdings um einiges kleiner als Uhu Uwe junior. „Es ist wichtig, Kinder an den Naturschutz heranzuführen“, meint Erdinger, „und da kommt natürlich auch der Kuschelfaktor hinzu.“ Und so konnten die Kinder zunächst die kleineren Eulen auf die Hand nehmen, bevor sie es mit dem größeren Uhu versuchten. Durch neue Auflagen für die Haltung von Greifvögeln könnte aber bald Schluss sein mit der Voliere und der Präsentation der Tiere, befürchtet Erdinger. Uwe junior saß indes entspannt und fröhlich quietschend auf der Hand des Falkners: „Erst wenn er faucht, wird es gefährlich.“ Auch Natur-Experte Detlef Regulski stand den Besuchern des Zeittunnels Rede und Antwort. Er kümmert sich leidenschaftlich um die Uhus, die im Niederbergischen brüten. „1960 gab es hier gar keine Uhus, jetzt sind wieder 50 Paare da“, berichtete er stolz. Im Bochumer Bruch brüte derzeit ein Pärchen, im Rohdenhauser Bruch seien es sogar vier. Die Fotos von einem Uhu, der den Betrachter direkt anzugucken scheint, liebt er besonders. „Das sind seltene Glücksmomente, das sieht man nicht oft.“ Auch ein Uhu-Pärchen zusammen auf einem Felsen sitzend zu sehen sei eher eine Seltenheit: „Nur wenn die Liebe noch glüht, sieht man sie zusammen.“ Mit einem Nachtsichtgerät hofft er künftig, den Besuchern die Uhus an den Felswänden auch bei Dunkelheit zeigen zu können.

Auch Rolf Niggemeyer und Frau Monika aus Haan gehörten zu den Fachleuten, die am Zeittunnel über die Tierwelt informierten. Sie berichteten nicht nur über die in der Region lebenden Fledermäuse, sondern hatten auch Fuchsdame „Foxy“ dabei, die seit sechs Jahren bei der Familie lebt. „Sie hatte einen Autounfall, seitdem lebt sie in unserer Wohnung“, erläuterte Monika Niggemeyer, die übrigens eine sehr tolerante Ehefrau ist: Fähe „Foxy“ sieht in ihrem Mann den Partner – und reagiert entsprechend eifersüchtig.

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