Mettmann Krach im Steinbruch nervt Anwohner

Mettmann · Die Betreiber des Steinbruchs im Neandertal dürfen nicht mehr sprengen. Die Arbeitszeiten sind verändert worden.

 Ein Hang war 2014 im Steinbruch Neandertal abgerutscht. Sprengungen sind deshalb im Steinbruch nicht mehr erlaubt. Es musste eine neue Zugangsstraße angelegt werden.

Ein Hang war 2014 im Steinbruch Neandertal abgerutscht. Sprengungen sind deshalb im Steinbruch nicht mehr erlaubt. Es musste eine neue Zugangsstraße angelegt werden.

Foto: DJ

Anwohner in Mettmann-Süd und in West schrecken morgens aus dem Schlaf. Der Grund: Sie werden seit einigen Monaten bereits gegen 6 Uhr von hämmernden Geräuschen geweckt. RP-Leser Detlef Deden, der in der Straße Am Vogelskamp in Mettmann-Süd wohnt, berichtet: „Diese Geräusche sind, je nach Wind- und Wetterlage mehr oder weniger laut, aber auf jeden Fall zu laut und unangenehm störend. Diese Lärmbelästigung begleitet uns stundenlang an jedem Werktag.“ Auf Nachfrage beim Kreis Mettmann bestätigt Pressesprecherin Daniela Hitzemann, dass diese Geräusche vom Kalksteinbruch Neandertal an der Eidamshauser Straße kommen. Hintergrund: Im Mai 2014 rutschte ein großes Stück des Hangs im Steinbruch ab. Die Folge: Es musste eine neue Straße zum Steinbruch über den Erkrather Weg gebaut werden, da die Zufahrt über die Eidamshauser Straße nicht mehr möglich war. Dem Betreiber des Steinbruchs war es untersagt, künftig Sprengungen vorzunehmen. Also muss mit Bohrhämmern das Gestein abgebaut werden. „Und das geht nun mal nicht geräuschlos“, sagt Hitzemann. Die Kalksteinwerke hätten sich aber aufgrund der zahlreichen Proteste bereit erklärt, die Abbrucharbeiten mit dem Bohrhammer nicht mehr von 6 bis 16 Uhr, sondern nur noch von 8 bis 18 Uhr vorzunehmen. „Das ist ein großes Zugeständnis und sollte akzeptiert werden“, sagt Hitzemann. Die Proteste hätten spürbar nachgelassen.

Auf dem Gelände des Steinbruchs befinden sich drei Betriebe: die Firma R+R, die Spedition von Willi Schaefer und eine Recyclinganlage. Deren Betriebsgenehmigungen sind an die des Steinbruchs gebunden, würden sich also auch bis 2021 verlängern. Das sei im Sinne der Städte Mettmann, Erkrath und Ratingen, betonte der Erkrather Umweltamtsleiter Reinhard Engmann vor drei Jahren. Ohne die Betriebe müsste man Hausmüll und Bauschutt extra nach Wuppertal transportieren. Es gibt weitreichende Pläne, was mit dem Areal nach dem Ende des Kalkabbaus passiert. Da gibt es die Umweltschützer, die den gesamten Steinbruch am liebsten als Naturschutzgebiet ausweisen möchten. Andere wollen ein großes Freizeit-Resort mit Ferienhäusern und Hotels schaffen.

 Willi Schaefer von den Kalkwerken im Neandertal stellt ein neues Nutzungskonzept für den Steinbruch vor.

Willi Schaefer von den Kalkwerken im Neandertal stellt ein neues Nutzungskonzept für den Steinbruch vor.

Foto: Janicki/Dietrich Janicki

Doch mittlerweile zeichnet sich eine gemeinsame Lösung ab, die auch Zustimmung der Bezirksregierung finden könnte: Wie Eigentümer und Geschäftsführer Willi Schaefer mitteilt, ist nach dem Ende der Betriebszeit, also ab 2021, auf dem Gelände eine Jugendherberge geplant. Außerdem wollen die Eigentümer eine ökologische Bildungsstätte mit Gastronomie bauen. „Wir stellen uns ferner eine Art Phänomenta, also eine interaktive Ausstellung mit wissenschaftlichem Hintergrund in einem Haus der Sinne vor.“ Und: Die Eigentümer des Bruchs wollen das Tal entlasten und auf ihrem Areal Parkplätze für Autos und Wohnmobile errichten. Das gesamte Projekt nimmt rund 10 Hektar ein; der Rest bleibt für die Natur reserviert.

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