Bürgerunmut in Mettmann Lärm – Stadt sucht Kontakt mit der Polizei

Mettmann · Mit der Berichterstattung über Ruhestörer in der Nähe von Parks, Grünflächen und Plätzen hat unsere Redaktion eine Welle ausgelöst: Immer mehr Bürger melden sich, die ähnliche Probleme beklagen. Und es gibt erste Reaktionen.

 Nachdenklich schaut ein Anwohner auf einen Platz neben der Stadthalle, an dem sich gerne nächtliche Ruhestörer aufhalten.

Nachdenklich schaut ein Anwohner auf einen Platz neben der Stadthalle, an dem sich gerne nächtliche Ruhestörer aufhalten.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Die Anwohnerin macht es kurz. „Eigentlich können sie über uns das schreiben, was sie auch schon über den Goethepark geschrieben haben“, sagt sie, denn sie hält ihren Fall für vergleichbar. Nur, dass es diesmal um die Innenstadt geht: Auch an den Durchgängen und Fußwegen zur Stadthalle gibt es Ruhestörer, und auch hier werden die Nachbarn immer wieder um den Schlaf gebracht.

Beim Ortstermin zeigt ein Anwohner seine Telefonliste auf dem Smartphone vor, um zu beweisen, wie häufig er bereits mit der Polizei telefoniert hat. Doch die Effekte sind, wenn überhaupt, nur von kurzer Dauer. Denn die Gruppen, die sich in den Abend- und Nachtstunden rund um die Stadthalle treffen, werden nur kurz, aber nie dauerhaft vertrieben. Und oft sorgen die Übeltäter nicht nur für Lärm, sondern auch für Unrat. Schon melden sich weitere Anwohner, beklagen auch auf den Sportanlagen an der Spessartstraße Müll. Auf dem Bolzplatz soll sogar kürzlich gezeltet worden sein.

Offenbar häufen sich die Brennpunkte, an denen es zu Konflikten mit Nutzern von Plätzen und Grünanlagen sowie Anwohnern kommt. Über den Fall „Goethepark“ habe nun der Verwaltungsvorstand beraten, sagt Christian Barra, Sprecher der Stadt Mettmann, auf Nachfrage unserer Redaktion. Ihn zu umzäunen, wie lärmgeplagte Anwohner dies gefordert hatten, sei bei sechs Zuwegen jedoch nicht so ohne weiteres möglich. Ein Zaun von 1,80 Metern Höhe würde rund 60.000 Euro an Material kosten. Inklusive Aushub und weiteren Arbeiten wären 100.000 Euro schnell erreicht. 

„Angesichts der Kosten und der Tatsache, dass sich die Jugendlichen natürlich abends treffen möchten und sich die Problematik durch die Umzäunung des Parks höchstens verlagern wird, hält die Stadtverwaltung die vorgeschlagene Maßnahme nicht für sinnvoll“, berichtet Barra. Daher werde das Rechts- und Ordnungsamt jetzt Kontakt zur Kreispolizeibehörde aufnehmen: „Im Rahmen der zwischen Mettmann und Polizei angestrebten Ordnungspartnerschaft soll der Goethepark dann in die anstehenden gemeinsamen Kontrollen verstärkt einbezogen werden, um durch die erhöhte Präsenz zu einer verbesserten Lage für die betroffenen Anwohner zu kommen.“

Tatsächlich hatte sich der Hauptausschuss in Funktion des Rates (eine Sonderregelung zu Corona-Zeiten) für das Wiederbeleben dieser Ordnungspartnerschaft ausgesprochen. Das war Mitte Juni. Auf Seiten der Polizei ist Polizeidirektor Thomas Decken dafür zuständig, der neue Leiter der Direktion Gefahrenabwehr/Einsatz. Von unserer Redaktion nach dem Stand der Dinge gefragt, antwortet er per E-Mail: „Bisher habe ich meinen Antrittsbesuch beim Bürgermeister noch gar nicht gehabt. Somit gab es auch noch keine Gelegenheit, über mögliche Ordnungspartnerschaften zu sprechen.“ Eine Antwort auf die Frage unserer Redaktion, warum das so ist, steht derzeit noch aus.

 Ruhestörung im Goethepark

Ruhestörung im Goethepark

Foto: Köhlen, Stephan (teph)
 Müll am Denkmal Wilhelmshöhe

Müll am Denkmal Wilhelmshöhe

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Dabei hoffen die lärmgeplagten Anwohner sehr auf diese Ordnungspartnerschaft: „Was ist daraus geworden?“, fragen jetzt auch die Nachbarn der Stadthalle und drängen darauf, dass die Ordnungspartnerschaft endlich mit Leben gefüllt wird. Denn die Liste der Betroffenen, die sich zu erkennen geben, wird immer länger.

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