Erkrath L 403 n erst im November fertig

Erkrath · Mysteriöse Kabel verzögern den Baufortschritt. Keiner kennt die Leitungen in der Professor-Sudhoff-Straße – auch das Militär nicht. Es gab Vermutungen, dass es sich um geheime Nachrichtenkabel der NATO handelt.

 Seit einer Woche herrscht Baustillstand auf der L 403 n. Die Arbeiter entdeckten zwei Kabel – mit zehn und vier Zentimetern Durchmesser – deren Ursprung bis heute ungeklärt ist.

Seit einer Woche herrscht Baustillstand auf der L 403 n. Die Arbeiter entdeckten zwei Kabel – mit zehn und vier Zentimetern Durchmesser – deren Ursprung bis heute ungeklärt ist.

Foto: Dietrich Janicki

Mysteriöse Kabel verzögern den Baufortschritt. Keiner kennt die Leitungen in der Professor-Sudhoff-Straße — auch das Militär nicht. Es gab Vermutungen, dass es sich um geheime Nachrichtenkabel der NATO handelt.

Der Neubau der L 403 n zwischen Neandertal und Bergischer Allee wird nicht, wie es auf den Straßenschildern angekündigt steht, Ende September fertig sein. "Wir rechnen mit Anfang November", sagte gestern Projektleiter Roland Schmidt von Straße NRW auf Anfrage. Grund sind unter anderem zwei mysteriöse Kabel, die vor einer knappen Woche in der Professor-Sudhoff-Straße gefunden wurden.

Seitdem ruhen die Arbeiten. "Ich habe mindestens an 30 Stellen angerufen", sagt Schmidt. Nachdem weder Unity Media, Telekom und Arcor noch die Stadtwerke Erkrath und andere Energieversorger Besitzer der Kabel sind, mutmaßte Schmidt, sie könnten eventuell geheimen militärischen Ursprungs sein.

Ähnliches hat er in seiner langjährigen Laufbahn als Straßenbauer bereits erlebt. "Kabel von der Stärke — zehn Zentimeter Durchmesser — verlegt die NATO als Nachrichtenkabel", weiß er. Doch die Bundeswehr winkte ab. Sie habe mit dem Kabel im Hochdahler Boden nichts zu tun, versicherte sie gestern.

Montag wird abgeknipst

"Wenn sich nun bis Ende der Woche niemand für die Leitungen verantwortlich fühlt, werden wir sie am Montag kappen müssen", sagt Schmidt. "Dann werden wir schauen, wer ohne Licht oder ohne Internetanschluss da sitzt."

Immer hin ist Straßen NRW daran gelegen, den Stillstand zu beenden. "Wir müssen jetzt schon eine Woche die Tiefbaufirma bezahlen, ohne dass sie etwas tut", sagt er. Andererseits muss die Behörde den Schaden bezahlen, wenn ein funktionierendes Kabel gekappt wird, das Bürger mit Wasser, Strom oder Internet versorgt.

Der Fachmann rechnet in der Sudhoff-Straße mittlerweile eher mit zwei toten Kabeln. "Irgendwann hat man sie ersetzt, und die Alten einfach liegen lassen. Und die schlummern nun seit 30 Jahren im Boden, und keiner weiß mehr etwas davon", so Schmidt. Da die Straße an besagter Stelle mindestens fünf Meter tiefer gelegt werden muss, ist es auch nicht möglich, die Kabel einfach zu verlegen. Gefahr besteht für die Arbeiter der Baustelle übrigens nicht, wenn die unbekannten Kabel gekappt werden. Das geschieht elektronisch.

Kabel-Knubbel im Neanderweg

Aber nicht nur die Professor-Sudhoff-Straße ist für die Bauverzögerung verantwortlich, sondern auch das Kabelgewirr im Neanderweg. "Dort sind viel mehr Versorgungsleitungen als wir gewusst haben. Die auf engstem Raum zu verlegen, das dauert", so Schmidt.

Eine Wasserleitung müsse beispielsweise keimfrei sein. Außerdem müssten während der Bauarbeiten die Bürgern weiter versorgt werden. "Das kostet uns noch mal sechs Wochen", sagt Schmidt. Sollten sich für die mysteriösen Leitungen in der Professor-Sudfoff-Straße wider Erwarten doch noch Verantwortliche melden, würde das den Baufortgang nochmals verzögern.

(RP/rl)
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