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Mettmann L 239: Streit um Kahlschlag

Mettmann · Von der Idylle ist an einigen Stellen im Schwarzbachtal nicht viel geblieben. Der Landesbetrieb Straßen.NRW hat den absturzgefährdeten Hang massiv gerodet und Bäume gefällt. Die Maßnahme stößt auf heftige Kritik.

 Der Hang an der Mettmanner Straße wurde auf einer Länge von mehreren hundert Metern gerodet und gesichert. Die Straße bekommt einen neuen und breiteren Belag.

Der Hang an der Mettmanner Straße wurde auf einer Länge von mehreren hundert Metern gerodet und gesichert. Die Straße bekommt einen neuen und breiteren Belag.

Foto: Achim Blazy

Sieht so die Rettung des Schwarzbachtals aus? Anwohner stellen diese Frage immer wieder. Und sie bekommen bei ihrer kritischen Betrachtung deutliche Rückendeckung aus der Politik. Der Mettmanner Stadtrat hatte bereits im vergangenen Jahr eine Resolution verabschiedet, in welcher der Ausbau der L 239 durch das Schwarzbachtal gefordert wird. Minister Harry K. Voigtsberger hatte seinerseits angekündigt, gemeinsam mit dem Kreis Mettmann nach Lösungsmöglichkeiten der zurzeit unbefriedigenden Situation zu suchen.

Laut CDU-Stadtverband Ratingen ist der Neubau der L 239 n zwischen Ratingen und Mettmann definitiv die bessere Alternative im Vergleich zur Teilsanierung der bestehenden Strecke. "Es ist schon ärgerlich, wenn gerade im schützenswerten Teil des Schwarzbachtals so radikal in die Natur eingegriffen wird", unterstrich Stadtverbandschef David Lüngen. Bei einem Neubau der Strecke hätte man den Eingriff in den schützenswerten Teil der Landschaft stark begrenzen können, versicherte der erste stellvertretende Bürgermeister der Stadt.

Straßen.NRW will Sicherheit

Der Landesbetrieb Straßen.NRW hält dagegen. "Sicherheit ist das oberste Gebot", erklärte Christine Binz von Straßen.NRW. Es gehe vorrangig darum, den Hang zu sichern und die Straße solide auszubauen. Die Arbeiten, so räumte Binz ein, würden sich wegen der widrigen Wetterbedingungen weiter verzögern.

Im Januar des vergangenen Jahres war der Hang nach längeren Regengüssen abgerutscht. Die Folge: Ein Baum hatte in dem aufgeweichten Erdreich keinen Halt mehr und donnerte auf die Fahrbahn. Schon damals musste die Feuerwehr etwa 60 absturzgefährdete Bäume fällen, viele weitere kamen hinzu.

Was ist bisher passiert? Zunächst musste der Hang gesichert werden. Straßen.NRW kaufte Land hinzu, um die Krone der Böschung abflachen zu können. Der Hang wurde mit Hilfe von Faschinen befestigt. Das sind Reisig- oder Rutenbündel, die netzförmig aufgebracht werden.

Sie sollen Pflanzen Halt bieten. Mt Hilfe von Faschinen werden normalerweise Böschungen oder Ufer gesichert. Der Vollausbau der Mettmanner Straße geschieht dann durch ein Auskoffern der Straße bis auf 70 Zentimeter und einen kompletten Deckenaufbau. Insgesamt soll die Maßnahme rund 550 000 Euro kosten. Wann die gesperrte Straße — Anwohner können jeweils von den freien Seiten aus anfahren— wieder freigegeben wird, ist noch völlig offen.

Lüngen will sich weiterhin für den Neubau der L 239 n einsetzen, wohl wissend, dass es sich auch hier um ein starken Eingriff in die Landschaft handelt. Ein Argument der CDU: "Die Teilsanierung löst die Verkehrsprobleme nicht. Es scheint, als wollte man die ungeliebte Diskussion um einen Neubau mit der Teilsanierung abwürgen."

Die Grünen hatten sich schon einmal klar in Stellung gebracht: Dr. Bernhard Ibold, Fraktionschef im Kreistag Mettmann: "Die Grünen im Kreistag unterstützen das Vorgehen der Landesregierung, endlich mehr Realität in die Straßenausbauplanung einziehen zu lassen." Man habe eine Priorisierung vorgenommen, die dringend erforderlich gewesen sei.

Es sei folgerichtig, dass der Ausbau der L 239 n gestoppt worden sei. Das Projekt hätte einen großen Eingriff in Natur und Landschaft bedeutet. Mit der Sanierung der Erdrutschstelle an der L 239 werde die Verkehrssicherheit wieder hergestellt. Eine Herabstufung der Straße zu einer Kreisstraße lehnten die Grünen strikt ab. Es könne nicht sein, dass die Kreisgemeinschaft etwa 20 Millionen Euro "für diesen überzogenen, ökologisch bedenklichen Straßenausbau aufbringen soll".

(RP/rl)
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