Mettmann Kunstknie für bewegtes Leben

Düsseldorf · In einem Vortrag erläutert Dr. Marwan Nassar in Mettmann die Möglichkeiten des Gelenkersatzes.Der Chefarzt der Chirurgie im Evangelischen Krankenhaus hat viel Erfahrung mit Knie- und Hüftprothesen.

Um ein bewegtes Leben zu führen, müssen alle Gelenke gut geschmiert sein. Fehlt das Gleitmittel zwischen den Knochen, bremst der Schmerz den Körper schnell aus. "Aufbauende Substanzen bringen da nichts mehr. Wenn der Knorpel einmal verschlissen ist, bildet er sich nicht mehr nach", betonte Dr. Marwan Nassar. Der Chefarzt für Chirurgie am Evangelischen Krankenhaus Mettmann informierte die Mitglieder und Gäste des Bürgervereins Metzkausen in einem Vortrag über Alternativen.

Hüft-OP mit 99 Jahren

"Bei Arthrose oder komplizierten Oberschenkelhalsbrüchen raten wir in den meisten Fällen zu einer Prothese." Wie viele Ersatzteile bei der Operation in den Körper eingebaut würden, sei nicht nur vom Zustand des Gelenkes, sondern auch vom Alter des Patienten abhängig. "Wir scheuen inzwischen auch nicht mehr davor zurück, 95-Jähige zu operieren", sagte der Mediziner. Er zeigte das Röntgenbild einer 99 Jahre alten Patientin, der er zuvor eine neue Hüfte eingesetzt hatte. "Wir haben sie gehend aus dem Krankenhaus entlassen."

Je jünger der Patient sei, desto mehr Knochen versuche er zu erhalten. "Die Lebensdauer einer Prothese beträgt erfahrungsgemäß zehn Jahre. Je aktiver der Mensch ist, desto schneller nützen sich jedoch auch die künstlichen Gelenke ab." Für einen möglichen Austausch der Ersatzteile sollte daher genügend Knochensubstanz erhalten bleiben. Die modernen Prothesen bestehen sowohl für das Knie als auch für die Hüfte aus Metall, dazwischen sorgt eine Polyethylenschicht dafür, dass die Konstruktion geschmeidig bleibt.

Marwan Nassar stellte verschiedene Modelle vor und betonte gleichzeitig, dass die Unterschiede geringfügig seien. "Wir verwenden Prothesen mit kleinem Schaft, die aus der Schweiz kommen. Damit die besten Erfahrungen gemacht. Doch grundsätzlich sind sich die Produkte der verschiedenen Firmen sehr ähnlich." Inzwischen gebe es auch keine Standardware mehr, der Gelenkersatz werde entsprechend der Knochenform angepasst. Der Computer vermisst anhand des Röntgenbildes das defekte Gelenk und gibt Empfehlungen für die Maße des Ersatzteils. "Wenn wir während des Eingriffs allerdings feststellen, dass die Größe doch nicht richtig passt, wählen wir eine kleinere", berichtete Nassar. Seine Schilderungen von der handwerklichen Arbeit am OP-Tisch mit Feilen, Schrauben und Zement jagte manchem Zuhörer kalte Schauer über den Rücken. "Sie sollten sich das lieber nicht genau vorstellen. Als Patient bekommen Sie nichts davon mit", betonte der Arzt. Er wies darauf hin, dass sich die Methoden bis hin zum minimalinvasiven Eingriff in den vergangenen Jahren stetig verbessert hätten.

(RP)
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