Corona-Krise in Mettmann Kunden und Friseure sind erleichtert

Mettmann · Endlich wieder Haare schneiden: Am ersten Tag der Wiedereröffnung waren alle Stühle in den Salons dauerbesetzt. Friseure wie Kunden zeigten sich erleichtert: Die Wiedereröffnung bedeutet einen Schritt in Richtung Normalität.

 Denise David und ihr Team vom Mettmanner Friseursalon „Junge Haarmode“ freuen sich schon auf ihre Kunden. Dienstag geht’s los.

Denise David und ihr Team vom Mettmanner Friseursalon „Junge Haarmode“ freuen sich schon auf ihre Kunden. Dienstag geht’s los.

Foto: Denise David

Renate Bauer (Name geändert) steht geduldig vor der Schaufensterfront des Salons „Deluxe Hairfashion“. Sie wartet auf ihren Friseurtermin. Auf den freut sie sich schon: „Ich muss dringend den Ansatz nachgefärbt bekommen“, erzählt sie. Selber machen sei in den Wochen, in denen die Friseursalons wegen der Corona-Krise geschlossen hatten, keine Alternative gewesen: „Dann lieber warten“, sagt sie lachend.

Das Aufatmen der Kunden war fast spürbar: Dass die Friseursalons wieder öffnen durften, war für viele ein Schritt in Richtung Normalität. Und nicht nur die Kunden, auch die Handwerker selbst zeigten sich hocherfreut über diese Lockerung des so genannten Shut-downs. „Wir freuen uns, definitiv ja, trotz der Umstände“, erzählen die Friseurinnen Alina und Jenny durch ihre Masken. Für 14 Tage sei der Salon „Deluxe Hairfashion“ in der Innenstadt komplett ausgebucht. Auf die gewohnte Schließung montags verzichtet das sechsköpfige Team zunächst. Gearbeitet wird von 8 bis 20 Uhr in Schichten. Und was erzählen die Kunden so? „Alles Mögliche. Wobei wir eigentlich gar nicht so viel reden dürfen und sollten“, antwortet Jenny und fegt die Haare zusammen, damit Renate Bauer auf dem freien Stuhl vor ihr endlich Platz nehmen kann.

Für das Team des Friseursalons „Junge Haarmoden“ beginnt der Arbeitsalltag erst am Dienstag. Dann kehren die insgesamt sieben bei ihr angestellten Friseurinnen aus der Kurzarbeit zurück. Es fehlte noch ein Spukschutz, berichtet Inhaberin Denise David. „Wir sind zu Acht, und alle wollen an den Start gehen“, erzählt sie. Um den Geschäftsbetrieb wieder aufzunehmen, waren allerdings einige Investitionen nötig: Neben dem Spukschutz im Kassenbereich Umhänge, Papiertücher und Desinfektionsmittel, „das wahnsinnig teuer geworden ist“, Desinfektionsständer sowie 600 Masken. „Außerdem hat meine Schwiegermutter Masken genäht“, erzählt sie.

 Frederik Drek (21) war in Mettmann beim Friseur.

Frederik Drek (21) war in Mettmann beim Friseur.

Foto: Alexandra Rüttgen/Alexandra RÜttgen

Das ist auch nötig, denn neben Maskenpflicht, Hygiene- und Abstandsregeln ist der Friseurbesuch ist mit einigen Auflagen verbunden, die ihn aufwändiger machen. Mehr Zeit ist also einzuplanen. So macht die auch für Mettmann zuständige Verbraucherzentrale Velbert darauf aufmerksam, dass zu Beginn jeder Friseurbehandlung die Haare gewaschen werden müssen, „da nicht ausgeschlossen werden kann, dass sich Viren auf den Haaren befinden. Dies gilt auch für das Färben der Haare.“ Auf so genannte „gesichtsnahe Tätigkeiten“ wie Augenbrauen zupfen oder Bart stutzen muss der Kunde zunächst verzichten.

Aus Sicht von Denise David sind das sinnvolle Auflagen, die sie und ihr Team vor dem Virus schützen. Auch bei ihren Mitarbeiterinnen herrsche ein großes Verantwortungsgefühl: „Wenn wir uns irgendwo anstecken, dann können wir doch den Laden wieder zumachen“ – das sei auch ihren Kolleginnen sehr wohl bewusst. Und so sehr sie sich auch freut – sie hätte kein Problem damit gehabt, wenn der Lock-down noch ein wenig länger angehalten hätte, erzählt die 53-Jährige. Auch Mettmanns Alt-Bürgermeister Ottokar Iven gehörte am Montag zu den Ersten, die sich im Salon einen Haarschnitt gönnten. „Sehr wohltuend“ sei das gewesen, erzählt er. Dass er seinem Spiegelbild mit Maske gegenüber sitzt und sie auch beim Waschen und Schneiden anbehalten muss, ist aus seiner Sicht „kein Problem: Die Friseurinnen schneiden trotzdem gut.“

Und auch Frederik Drek freut sich, dass er endlich wieder einen frisch gestutzten Haarschnitt hat: „Das war dringend notwendig“, erzählt der 21-Jährige, als er den Friseursalon Klier in der Galerie Königshof verlässt. „Ich war da schon vor dem Shut-down einen Monat lang nicht mehr und kurz davor, selbst Hand anzulegen“, erzählt er schmunzelnd. Die Wiedereröffnung am Montag hat ihm diese Erfahrung mit womöglich nachteiligen Folgen für sein äußeres Erscheinungsbild dann doch erspart.

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