Aktion in Mettmann Künstler stellen im alten Gasthof Lindenheide aus

Mettmann · Der ehemalige Gasthof diente am Wochenende als Ausstellungsraum für Kunst.

 Jutta Küsters zeigte bei der Kunstausstellung in der Lindenheide ihre Fundholzarbeiten.

Jutta Küsters zeigte bei der Kunstausstellung in der Lindenheide ihre Fundholzarbeiten.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Die Lindenheide wurde am vergangenen Wochenende zur Kunsthalle umfunktioniert. Bereits im Frühjahr hatte Eigentümerin und Künstlerin Anna Schriever in den leer stehenden Räumen des ehemaligen Gasthofs eine Kunstausstellung organisiert. Samstag und Sonntag hatten die Besucher nun die Möglichkeit, Kunstwerke zu begutachten und mit den Künstlern ins Gespräch zu kommen.

Überschrieben war die Ausstellung mit dem Motto „AnSichten“. Die verschiedenen Sichtweisen der Künstler, aber auch der Besucher auf ihre Arbeiten sollten damit in den Fokus gerückt werden. Die Künstlerin Jutta Küsters aus dem Kreis Viersen hat dieses Motto bildlich umgesetzt. Ganz zentral steht in ihrem Ausstellungsraum ein Tisch mit einem Spiegel darauf, auf dem ein von ihr bearbeitetes Holzstück liegt. Damit gibt sie dem Betrachter die Möglichkeit, entgegen der üblichen Sichtweise nicht nur von oben und seitlich auf das Stück zu blicken, sondern es auch von unten zu betrachten.

Küsters arbeitet mit Fundholz: „Wenn ich spazieren gehe, zum Beispiel am Strand oder im Wald, dann suche ich nach Holzstücken, die irgendeine Besonderheit haben.“ Die gefundenen Holzstücke reinigt sie und bearbeitet sie dann mit Schleifpapieren und Schnitzwerkzeugen. „Ich lasse mich dann immer vom Holz leiten. Da hilft mir die Natur, die arbeitet schon mal vor.“ Bei der Ausstellung in der Lindenheide teilt sie sich den Ausstellungsraum mit ihrem Mann. Ihre Werke passen zusammen, obwohl die beiden sie nicht aufeinander abstimmen. Der Fotograf Manfred Küsters zeigt in seinen Bildern Details und Orte, die viele Menschen übersehen: „Da guckt das Auge gern vorbei und jetzt stelle ich das in den Mittelpunkt.“ Ein Perspektivwechsel also, der den Betrachter innehalten und nachdenken lassen soll.

Zum Nachdenken anregen möchte auch Andrea Weyergraf-Hahn. Auch die Ratingerin arbeitet mit Fundstück, im Gegensatz zu Jutta Küsters jedoch nicht mit Holz, sondern mit rostigen Metallstücken und Steinen. Die setzt sie zusammen mit feineren Elementen, zum Beispiel mit etwas Spitze, auf einer farbigen Leinwand in Szene. Und darin sehen die Betrachter häufig etwas anderes, als die Künstlerin sich beim Schaffen ihres Werks vorgestellt hat. „Und dafür ist Kunst ja auch da, dass jeder da etwas anderes sieht“, findet sie.

Auch Anna Schriever hat einige ihrer Werke in der Lindenheide ausgestellt. Ihre schattenhaften Zeichnungen zeigen Figuren, in denen die Betrachter sich wiederfinden sollen „Ich versuche immer, Situationen und Gefühle darzustellen. Ganz verschieden, mal so, mal so, wie das Leben halt ist“, erklärt die Künstlerin.

Begleitet wurde die Ausstellung am Sonntagnachmittag von einer Lesung von Christel Lueb-Pietron, die sich ebenfalls mit dem Thema „Ansichten“ beschäftigt hat. Insgesamt war die Ausstellung aus Sicht der Künstler ein Erfolg. „Es waren viele Interessenten da. Das ist für uns als Künstler immer schön, wenn andere sagen, dass unsere Arbeiten ihnen gefallen“, sagt Schriever. Die Organisatorin kann sich gut vorstellen, solche Ausstellungen in Zukunft öfter in der Lindenheide zu veranstalten. Wann im alten Gasthof aber das nächste Mal Kunst zu sehen sein wird, steht jedoch momentan noch nicht fest.

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