Mettmann Im Urlaub oder im Dienst? Kritik an Bürgermeister Dinkelmann geht weiter

Die CDU hat sich erneut in einem offenen Brief an Dinkelman zu Wort gemeldet und kritisiert dessen Krisenmanagement. Die Partei will nun wissen, an welchen Tagen im März und April 2020 er im Urlaub bzw. im Dienst gewesen sei. Die Grünen beschwichtigen und rufen zum Zusammenhalt auf.

 Weht sich gegen die Vorwürfe: Bürgermeister Thomas Dinkelmann.

Weht sich gegen die Vorwürfe: Bürgermeister Thomas Dinkelmann.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

(hup) Die stellvertretende Bürgermeisterin Ute Stöcker (CDU) hatte Mitte April in einem Offenen Brief an Bürgermeister Thomas Dinkelmann harsche Kritik an dessen Informationspolitik geübt. Sie bemängelt darin, nicht über die Corona-Lage im Flüchtlingsheim informiert worden zu sein.

Auch auf Nachfragen habe sie „keine Antwort oder Reaktion erhalten. Das ist Krisenmanagement schlechtester Kategorie“, sagte Stöcker. Vielleicht sei dies aber auch der Tatsache geschuldet, dass sich der Bürgermeister derzeit im „wohlverdienten Urlaub“ befinde.

Thomas Dinkelmann hatte sich gegen diese Vorwürfe verwahrt. „Persönliche Eitelkeiten dürfen gerade in der jetzigen Situation keine Rolle spielen. Selbstverständlich habe ich meinen ursprünglich in den Osterferien geplanten Urlaub verschoben, bin also in Mettmann und arbeite derzeit im Home Office“, ließ er mitteilen.

Jetzt hat sich die CDU erneut in einem offenen Brief an Dinkelman zu Wort gemeldet und schreibt: „Unsere Vorstellung von Krisenmanagement ist auf jeden Fall eine andere. In einer Krisensituation, die es gerade vielen Beschäftigten im Öffentlichen Dienst nicht erlaubt, bequem im Homeoffice zu arbeiten, halten wir die Anwesenheit (und die Führung) der Verwaltungsspitze für dringend geboten.“ Vor diesem Hintergrund will die Partei nun schriftlich vom Bürgermeister wissen, an welchen Tagen im März und April 2020 er im Urlaub bzw. im Dienst gewesen sei.

Dinkelmann geht diese Anfrage „entschieden zu weit“. Er habe bereits deutlich und öffentlich gesagt, dass aus dem von ihm ursprünglich für die Osterferien geplanten Urlaub selbstverständlich nach dem Ausbruch der Pandemie nichts werden konnte und er daher überwiegend von zu Hause gearbeitet habe. „In dieser Zeit und auch davor wurden alle richtungsweisenden und relevanten Entscheidungen von mir getroffen. Ich war und bin an jedem Tag 24 Stunden erreichbar. Das wissen alle Mitarbeiter und praktizieren es auch entsprechend“, schreibt Dinkelmann in einem ebenfalls offenen Brief an die CDU.

Unverzichtbare Termine, gerade in Verbindung mit der Coronakrise, habe er dennoch im Rathaus wahrgenommen. Es bleibe eine persönliche und gut begründete Entscheidung, Kontakte soweit wie möglich zu vermeiden und damit andere, aber auch sich selbst vor Ansteckung zu schützen. Das gleiche gilt natürlich für das gesamte Haus: Es sei schlichtweg falsch, wenn die CDU behaupte, dass die Stadtverwaltung „gerade vielen Beschäftigten im Öffentli-chen Dienst nicht erlaubt, bequem im Homeoffice zu arbeiten“.

Zur weitgehenden Kontaktvermeidung werde möglichst vielen Mitarbeitern Homeoffice ermöglicht. Für städtische Mitarbeiter seien kurzfristig insgesamt 107 Homeoffice-Arbeitsplätze eingerichtet worden. Dinkelmann fordert die CDU auf, „sich wieder auf die Sachthemen und wesentlicher noch auf das zu konzentrieren, was die Mettmanner jetzt von uns allen erwarten“.

Auch die Grünen haben sich in der Sache zu Wort gemeldet und rufen zur Geschlossenheit auf. „Ich halte es für völlig unangebracht, zum jetzigen Zeitpunkt Debatten über die Geschäftsführung des Bürgermeisters per Presseerklärungen zu führen“, so Nils Lessing, Fraktionssprecher und Bürgermeisterkandidat der Grünen. Er fühle sich von der Stadt über die Corona- bedingten Vorgänge stets gut informiert, auch wenn er selbst „sicher vieles anders gestalten würde“.

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