Mettmann Kritik am Stadtsportverband

Mettmann · Martin Auerbach, Vorsitzender von Me-Sport und gleichzeitig kommissarischer Leiter des Stadtsportverbandes, wirft der Dachorganisation vor, jahrelang trotz falsch gemeldeter Mitgliederzahlen der Vereine Gelder an sie ausgeschüttet zu haben.

 Martin Auerbach, Chef von Me-Sport, kritisiert seine Vorgänger im Stadtsportverband. RP-Foto/Archiv. D. Janicki

Martin Auerbach, Chef von Me-Sport, kritisiert seine Vorgänger im Stadtsportverband. RP-Foto/Archiv. D. Janicki

Foto: Janicki, Dietrich

Die Zusammenarbeit zwischen Stadtverwaltung und Stadtsportverband ist "suboptimal". Man könnte sie auch als schlecht bezeichnen. Dafür gibt es mehrere Gründe: Das Sportamt schüttet jährlich 36 000 an die Vereine aus, die im Stadtsportverband organisiert sind. Das ist Geld, das über den Stadtsportverband weiter gegeben wird. Allerdings kommt das Geld nicht bei den Vereinen an. So sind die Gelder, die im September 2011 für Geräte, Jugend- und Übungsleiter sowie Sport- und Jugendförderung ausgegeben werden sollten, vom Stadtsportverband noch nicht ausgezahlt worden. Die Vereine brauchen das Geld und protestieren bei der Stadtverwaltung. Die schreibt E-Mails an den Stadtsportverband und fordert ihn auf, die Gelder auszuzahlen. "Doch es passiert nichts", sagt Marion Buschmann, Abteilungsleiterin des Sportamtes.

Die Verwaltung sieht den "Schwarzen Peter" beim derzeitigen Vorstand des Stadtsportverbandes. Martin Auerbach, Vorsitzender von Me-Sport, hatte nach Turbulenzen im Vorstand des Stadtsportverbandes, vor Monaten kurzerhand das Amt des Chefs des Mettmanner Dachverbandes mit übernommen. "Eigentlich bin ich da auf dem falschen Posten", gab Auerbach in der Sitzung des Sportausschusses zu. Er erinnerte an die Unstimmigkeiten und an den Rücktritt des damaligen Vorstandes. "Um zu verhindern, dass das Amtsgericht keinen Notvorstand einsetzt, habe ich mich als kommissarischer Vorsitzender der Stadtsportverbandes zur Verfügung gestellt", so Auerbach.

Der Stadtsportverband entspreche nicht mehr dem Zeitgeist und Me-Sport sei stets unterrepräsentiert gewesen, lautete Auerbachs Kritik. 30 Vereine gehören dem Stadtsportverband an, lediglich sechs oder sieben würden zu Sitzungen kommen. Ein weiteres Problem komme hinzu: Bei der Vergabe der städtischen Zuschussgelder, so Auerbach, benötige man genaue Angaben über die Mitgliederzahl der Vereine, um das Geld aufgeschlüsselt auszahlen zu können. Denn je größer der Verein, desto mehr Geld bekomme er. Auerbach vermisst in diesem Zusammenhang "korrekte Zahlen". Einige Vereine hätten jahrelang mit falschen Mitgliederzahlen operiert und so den Landessportbund und die Stadt getäuscht, um höhere Zuschüsse zu bekommen, lautete sein Vorwurf. Gelder seien auf diese Weise "fehlgeleitet worden". "Als ich den Stadtsportverband übernommen habe, war er am Boden." Auerbach hält den Stadtsportverband aber für notwendig. "Ansonsten habe wir keinen Kontakt mehr zum Kreis- und zum Landesportbund."

Fachdezernentin Astrid Hinterthür ließ die Aussage von Auerbach so nicht stehen. Der Vorstand des Stadtsportverbandes bekomme jährlich 2500 Euro von der Stadt, um die Gelder an die Vereine auszuzahlen und um Sportlerehrungen zu veranstalten. Dies sei unter Auerbach unterlassen worden. "Jede Hilfskraft ist in der Lage, eine Sportlerehrung zu organisieren", sagte Hinterthür. Klaus Müller (FDP) hielt die Kritik von Auerbach für überzogen: "Es ist gut, wenn Sie einsehen, dass Sie auf dem falschen Posten sind", sagte Müller. Die Vorwürfe, der Stadtsportverband habe in früheren Zeiten versagt, sei ein Schlag ins Gesicht der langjährigen Vorsitzenden. Jochen Klister (Grüne) schlug vor, dass die Vereine genaue Zahlen an den Stadtsportverband melden sollen. Das Ergebnis der Sitzung: Die Stadt wird die Mittel für 2011 zurückfordern und die neuen Zuschüsse erst auszahlen, wenn die Irrungen und Wirrungen zwischen Vereinen und Stadtsportverband behoben sind.

(RP/url)
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