Mettmann Kreiskunstschau steht infrage

Mettmann · Die Zukunft der Kulturarbeit im Kreis Mettmann ist ungewiss. Die CDU fordert ab 2013 eine Konzentration auf fünf große Projekte. Unterschiedliche Auffassungen gibt es über das Jahrbuch des Kreises, das "Journal".

Der Kreis Mettmann setzt bei der Kulturarbeit künftig auf Kooperationen mit Düsseldorf und dem Rhein-Kreis Neuss, will aber auch mehr Gewicht auf kreisumspannende Projekte legen. Welche regelmäßig wiederkehrenden Veranstaltungen er selbst ab dem kommenden Jahr anbieten wird, ist aber noch offen — auch nach der jüngsten Sitzung des Kreisausschusses. Klar ist: Die Ausstellungen, Konzerte, Lesungen etc. werden wohl verstärkt an ihrem Werbeeffekt gemessen. Denn die Kulturarbeit wird als wichtiges Marketinginstrument betrachtet.

CDU will abspecken

Vorgewagt hat sich die CDU. Sie plädiert für eine Konzentration auf fünf große Projekte: Jugend musiziert, Bandcontest, Museumsnacht, neandertal Biennale und Tatorte — offene Ateliers. "Diese Projekte erzeugen Aufmerksamkeit über die Region hinaus und müssen aus unserer Sicht zwingend fortgeführt werden", argumentiert der Fraktionsvorsitzende Klaus-Dieter Völker. Wenn es nach den Christdemokraten geht, soll die Museumsnacht ab 2013 im jährlichen Wechsel zwischen Nord- und Südkreis stattfinden; auch neandertal Biennale und das Tatorte-Projekt sollen nur noch im jährlichen Wechsel organisiert werden. Nicht weiter verfolgt werden sollen nach dem Willen der CDU die Kreiskunstausstellung, die Künstlern aus dem Kreisgebiet im Zwei-Jahres-Rhythmus ein Forum bietet, die Skulpturenausstellung im Kreishaus, die zuletzt 2008 zu sehen war, und die Verleihung des Kulturpreises.

In einem Beratungspapier für den Kreisausschuss hatte Dr. Barbara Bußkamp vom Amt für Schulen und Kultur dargestellt, dass die Skulpturenausstellung und die Verleihung des Kulturpreises eine eher überschaubare Zahl von Kunstinteressierten erreichten, das Renommee für die Künstler aber recht hoch sei. Die Kreiskunstausstellung lockte durchschnittlich immerhin rund 600 Besucher an.

Zu einem Streitpunkt zwischen den politischen Fraktionen könnte das Thema "Journal" werden. Die CDU würde das Jahrbuch des Kreises am liebsten abschaffen und durch eine Online-Variante ersetzen: Demnach würden jeden Monat auf der Internetseite des Kreises "Geschichten aus dem neanderland" veröffentlicht. Die Linke will das "Journal" dagegen beibehalten und hat aktuell einen entsprechenden Antrag gestellt. In der jüngsten Kreisausschuss-Sitzung betonte die SPD ihre Unterstützung dieses Vorstoßes. Es sei "wichtig, sich nicht nur auf das Internet zu konzentrieren, sondern den Menschen alternativ eine Druckversion anzubieten", urteilt Linke-Chefin Ilona Küchler.

Das Jahrbuch mache Leser mit Themen aus den Nachbarstädten vertraut und leiste einen Beitrag zur Förderung des Kreisbewusstseins. Es stelle einen "unverzichtbaren Beitrag zur kulturellen Identität der Bürger im Kreis Mettmann dar". Um mehr Menschen mit dem Jahrbuch anzusprechen, könne ein Wettbewerb "Jugend schreibt fürs Journal" ausgerufen werden, schlägt Die Linke vor. Kosten könnten durch Einsparungen beim Einband und bei den Bildhonoraren erreicht werden, meint Küchler. Die Kreisverwaltung schlägt eine ganz neue Kreispublikation vor.

(RP/rl/top)
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