Wülfrath Kreis will das Wildgehege ausbauen

Kreis Mettmann · Auf 5000 Quadratmetern soll ein „Neandertalhof“ entstehen. Problem: Das Gelände liegt am Rande des Naturschutzgebiets.

 Ein Wisent trabt vor herbstlicher Baumkulisse durch das Wildgehege. Seine Zucht im Kreis Mettmann ist eine international anerkannte Arterhaltungsmaßnahme.

Ein Wisent trabt vor herbstlicher Baumkulisse durch das Wildgehege. Seine Zucht im Kreis Mettmann ist eine international anerkannte Arterhaltungsmaßnahme.

Foto: Martina Chardin

Der Kreis will das Wildgehege im Neandertal vergrößern und attraktiver machen. Landwirtschaftlich genutzte Grundstücke in Weideflächen sollen umgewandelt und ein so genannter „Neandertalhof“ errichtet werden. Dazu soll es neue Spazierwege im Gelände geben.

Wie ist die Ausgangslage? Das Wildgehege gibt es seit 1935. In den Anfangszeiten wurden viele verschiedene Tierarten gehalten, unter ihnen Damwild und Elche. Heutzutage gibt es auf rund 23 Hektar noch drei Tierarten zu sehen: Wisente, Tarpane und Auerochsen. Auf einem Rundweg ist das Eiszeitliche Wildgehege in etwa 60 bis 80 Minuten zu umwandern.

Was soll geändert werden? Der Kreis Mettmann will einen so genannten „Neandertalhof“ bauen und die Flächen des Eiszeitlichen Wildgeheges vergrößern. „Dadurch erhält das gesamte Neanderland eine neue Besucherattraktion“, führt Susanne Krasser vom Planungsamt aus. Das Wisentgehege mit dem Stall und dem Mehrzweckgebäude soll neue und eindrucksvolle Aussichten auf das Neandertal mit seinen strukturreichen Biotopen erlauben. Durch die Vergrößerung der Weideflächen bekommt der Besucher eine noch bessere Vorstellung davon, wie der Neandertaler sein Umfeld erlebt haben könnte.

Was genau ist geplant? Der neue Neandertalhof soll aus einem Stall sowie Neben- und Mehrzweckgebäuden bestehen. Durch die Verlagerung wichtiger baulicher Elemente des Wildgeheges auf die Hochdahler Höhe werde der sensible Talbereich „erheblich entlastet“, hofft der Kreis, da künftig insbesondere die Tiere künftig über den gut erschlossenen „Neandertalhof“ nahe der bestehenden Hauptstraße versorgt werden. Über ihn erfolgt auch die Anlieferung. Auch der zentrale Fütterungsbereich der Heckrinder und der Tarpane soll auf die Hochfläche verlagert werden, „so dass der empfindliche Auenbereich der Düssel geschont wird“, versichert die Kreisverwaltung. Zugleich werde das Ziel der Arterhaltung, die das Wildgehege verfolgt, gestärkt.

Welche Vorteile bietet das Projekt? Mit dem Neandertalhof und der Aufwertung des Geheges über Erlebnisstationen und weitere Elemente der Umweltbildung soll das Bildungsangebot des Neanderthal Museums um (tier-)ökologische Themen erweitert werden. „Somit werden in Zukunft die attraktiven Lernorte Neanderthal Museum, Steinzeitwerkstatt und Neandertalhof nur wenige Geh-Minuten voneinander entfernt liegen und zusammen ein wohl einmaliges Bildungsangebot aufweisen“, heißt es.

Gibt es Nachteile? Das Wildgehege liegt Landschaftsschutzgebiet am Rande von Naturschutz- und FFH-Gebieten mit besonders hohem Schutzstatus. Davon sollen nun 5000 Quadratmeter für den Neandertalhof bebaut werden. Zudem soll es neue Wanderwege geben. Dazu nötige Eingriffe in den Naturschutz seien nach Paragraf 67 des Bundesnaturschutzgesetzes zu rechtfertigen, da das Interesse der Allgemeinheit an Erholung und Bildung eine Ausnahme erlaube.

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