Anonyme Spurensicherung im Kreis Mettmann Plakataktion: Das Schweigen überwinden
Mettmann/Erkrath/Wülfrath · Gerade einmal ein Prozent der Sexualdelikte werden angezeigt. Um diese Zahl zu verbessern, informiert der SKFM Mettmann e.V. im öffentlichen Raum über die Anonyme Spurensicherung.
Die Anzeigequote ist bei den Sexualdelikten erschreckend niedrig. Dies bestätigt die kürzlich veröffentlichte Opferbefragung des Bundeskriminalamtes. Nach einem sexuellen Übergriff befinden sich betroffene Frauen in einer körperlichen und seelischen Ausnahmesituation. Sie wollen den Übergriff schnellstmöglich vergessen. Im Fall einer Anzeigenerstattung würden sie weiter damit konfrontiert. Aus der Befragung geht hervor, dass noch vor dem Wunsch, „die Tat vergessen zu wollen“, das Fehlen von Beweisen mit 71 Prozent der häufigste Grund für die Nichtanzeige von Vergewaltigung und Missbrauch ist.
Die Anonyme Spurensicherung nach Sexualstraftaten bietet hier eine Chance. Sie reagiert gezielt auf die häufigsten Gründe für eine Nichtanzeige. Durch die Anonyme Spurensicherung werden Beweise gesichert und Betroffene von sexualisierter Gewalt gewinnen Zeit und Raum, sich psychisch zu stabilisieren. Mit Unterstützung der SKFM-Fachberatungsstelle gegen sexualisierte Gewalt können Betroffene dann überlegen, ob sie Strafanzeige stellen. „Es ist erschreckend, dass gerade einmal ein Prozent der Sexualdelikte angezeigt werden“, weiß SKFM-Vorstandsvorsitzende Lilo Löffler. Um die Anonyme Spurensicherung bekannter zu machen, wirbt der SKFM Mettmann e.V. aktuell für das Angebot an Bushaltestellen und Großflächen in den Städten Mettmann und Wülfrath. Eva-Maria Düring, Bereichsleiterin des SKFM Mettmann e.V., erklärt: „Die Plakate tragen dazu bei, dass das Thema zunehmend in das Bewusstsein rückt, Betroffene von diesem wichtigen Angebot erfahren und passgenaue Begleitung durch unsere qualifizierten Fachberaterinnen erhalten. So kann Schweigen überwunden werden.“
Für Unterstützung stehen die SKFM-Fachberaterinnen zur Verfügung. Von Montag bis Freitag sind sie unter 02104 1419-226 oder per E-Mail an sexualisiertegewalt@skfm-mettmann.de erreichbar. Sie beraten und informieren persönlich, telefonisch sowie digital zu psychosozialen, rechtlichen und medizinischen Aspekten.
Weitere Infos: skfm-kreis-mettmann.de/fachberatungsstelle-gegen-sexualisierte-gewalt.php