Umwelt im Kreis Mettmann Mehr Klimasanierung für öffentliche Bauten gefordert

Mettmann · Die Gewerkschaft IG BAU macht einen großen Nachholbedarf bei Ämtern, Schulen und Rathäusern im Kreis Mettmann aus. Investitionen in Dämmung und neue Fenster würden sich rasch rentieren.

 Durch eine moderne Dämmung halten Gebäude die Heizwärme viel besser: links die alte Fassade in weiß, rechts in gelb die neue Dämmung.

Durch eine moderne Dämmung halten Gebäude die Heizwärme viel besser: links die alte Fassade in weiß, rechts in gelb die neue Dämmung.

Foto: Dirk Neubauer

Leere öffentliche Kassen, fehlende Berater und ein Mangel an Handwerkern und Anlagen sind nach Meinung der Gewerkschaft IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) keine Ausreden für die oftmals schlechte Energiebilanz bei Amtsgebäuden. Ob Rathäuser, Polizeiwachen oder Schulen: Die IG BAU fordert, dass öffentliche Gebäude mit einer schlechten CO2-Bilanz mit Hochdruck energetisch saniert werden.

„In Zeiten extremer Gaspreise kommt es darauf an, dass auch der Staat die Umweltbilanz seiner eigenen Bauten unter die Lupe nimmt. Wir brauchen eine faire und gründliche Bestandsaufnahme, wie viel Energie die öffentlichen Gebäude im Kreis Mettmann verbrauchen. Dort, wo am meisten verschleudert wird, muss die Sanierung Priorität haben“, sagt Uwe Orlob, Bezirksvorsitzender der IG BAU Düsseldorf.

Ob Finanzamt oder Feuerwehrhaus: Die öffentlichen Gebäude im Kreis Mettmann dürften nicht zu den Schlusslichtern bei der Energiebilanz zählen. Sehr oft seien die Zweckbauten in den schlechtesten Effizienzklassen eingestuft – G oder H. Diese Einstufung bedeute, dass sie pro Quadratmeter mehr als 200 Kilowattstunden Energie im Jahr verbrauchen und manchmal durch alte Fenster und eine unzureichende Dämmung schlicht in die Atmosphäre pusten. Zum Vergleich: In der Effizienzklasse A, wie bei Neubauten üblich, liegt der Jahresenergieverbrauch bei 30 bis 50 Kilowattstunden pro Quadratmeter.

Neue Fenster einzubauen, Fassaden zu dämmen und Dächer neu einzudecken – all das spare langfristig viel Geld. Gleichzeitig seien energieeffiziente Umbauten ein wichtiger Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel. „Kommunal- und Landespolitik sollten diese Zukunftsinvestitionen vorantreiben. Es geht darum, dass der Staat seine energiepolitischen Hausaufgaben macht – und beim Thema Sanieren mit gutem Beispiel vorangeht“, betont Gewerkschaftsmann Orlob.

Die Gewerkschaft beruft sich auf Erkenntnisse der Deutschen Energie-Agentur (dena). Diesen Angaben zufolge belaufen sich die Energiekosten öffentlicher Gebäude in Deutschland auf rund sechs Milliarden Euro – deutlich mehr als die Hälfte, 34,8 Milliarden, fallen bei den Städten an. In diesen Angaben seien die in Folge des Ukraine-Kriegs stark gestiegenen Preise noch gar nicht berücksichtigt.

Die IG BAU verweist auf Pläne der EU-Kommission. Danach sollen öffentliche Gebäude bis zum Jahr 2027 europaweit mindestens auf die Effizienzklasse F gebracht werden, bis 2030 dann mindestens auf die Klasse E. Das Klimaschutzpaket „Fit for 55“ sieht vor, den gesamten Gebäudesektor bis zum 2050 klimaneutral zu machen. In Deutschland verursacht der Betrieb von Gebäuden derzeit 35 Prozent des Endenergieverbrauchs, so das Umweltbundesamt. Die Klima-Ziele ließen sich aber nur erreichen, wenn neben den privaten Hausbesitzern und Vermietern auch die öffentliche Hand deutlich mehr als bislang investiere, ist sich Orlob sicher.

(dne)
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