Kreis Mettmann Blitzer erwischt 48.570 Temposünder

Kreis Mettmann · Neun Monate lang stand die Anlage des Kreises in Höhe des Langenfelder Rastplatzes Reusrather Heide. Weil diese Baustelle aufgelöst wird, zieht der Blitzer auf Bitten der Unfallkommission jetzt weiter Richtung Norden.

 So sieht der Blitzer aus, der jetzt an der A3 in Höhe Ratingen steht. Fachleute sprechen von semistationären Anlagen. Die des Kreises ist allerdings in einer Betonplatte verankert.

So sieht der Blitzer aus, der jetzt an der A3 in Höhe Ratingen steht. Fachleute sprechen von semistationären Anlagen. Die des Kreises ist allerdings in einer Betonplatte verankert.

Foto: Polizei Köln

Ortskundige Autofahrer bremsen immer noch ab, wenn sie auf der A3 in Fahrtrichtung Oberhausen den Rastplatz Reusrather Heide in Höhe Langenfeld passieren. Denn dort stand seit November vergangenen Jahres der Blitzer des Kreises Mettmann. Der aber hat nun einen anderen Platz gefunden: Wie Daniela Hitzemann, Sprecherin des Kreises Mettmann, auf Anfrage bestätigt, ist die Anlage umgezogen. „Die Baustelle in Höhe des Rastplatzes Reusrath wird zurzeit zurückgebaut. Es laufen nur noch Restarbeiten. Das heißt, der Blitzer wird dort nicht mehr gebraucht“, erläutert Hitzemann.

Insgesamt neun Monate stand der Blitzer an seinem Standort in direkter Nähe des Rastplatzes, der für die Dauer der Bauarbeiten gesperrt war und als Lagerplatz für Kies und Erde diente. In dieser Zeit hat der Kreis dank der Aufnahmen des Blitzers 48.570 Verfahren gegen Temposünder eröffnen können. Davon führten 1774 zu einem Fahrverbot, berichtet Hitzemann.

Eine Aussage zur Gesamthöhe der Bußgelder, die der Kreis in dieser Zeit einnahm, könne nicht getroffen werden. Doch ein Vergleich zeigt die Dimensionen auf: Im ersten Jahr ihres Betriebes erwischte die damals noch semistationäre Anlage an der A3 zwischen dem Autobahnkreuz Hilden und der Anschlussstelle Mettmann mehr als 60.000 Raser. Die Gesamtsumme der Bußgelder belief sich in diesem Zeitraum auf 3,1 Millionen Euro.

Auf Bitten der Bezirksregierung Düsseldorf und der Unfallkommission hat der Kreis den Blitzer nun in Höhe der Baustelle zwischen Ratingen-Ost und Breitscheid aufgestellt. Dort sind die Fahrstreifen verengt. Es gilt ein Tempolimit von 80 Stundenkilometern. Wie Susanne Schlenga, Sprecherin des Landesbetriebs Straßen NRW berichtet, richten Bauarbeiter bis Ende Februar zwischen dem Autobahndreieck Ratingen-Ost und der Anschlussstelle Mettmann acht Nothaltebuchten ein. Zudem wird die Fahrbahndecke saniert und der Standstreifen in Fahrtrichtung Oberhausen ertüchtigt.

Um den Blitzer des Kreises hatte es Ärger gegeben, als dieser noch in Höhe Erkrath stand. Autofahrer, die mit einem Verwarngeld belegt worden waren, hatten geklagt. Das Oberlandesgericht Düsseldorf bestätigte, dass seine Installation nicht ganz den rechtlichen Anforderungen entsprach, erklärte aber die von ihm erzeugten Nachweise für gültig.

Der Kreis ließ daher nach seinem Umzug vom Erkrather an den Langenfelder Standort eine Betonplatte gießen, um aus dem mobilen einen fest installierten Blitzer zu machen. Kennzeichen, Deichsel und Reflektoren der Anlage, die auf Vorbeifahrende wie ein Auto-Anhänger wirkte, wurden demontiert. Auch am neuen Standort in Höhe Ratingen ist der Blitzer nun unverrückbar: Die Betonplatte, mit der die Arbeiter das Gerät in Folge des Richterspruchs arretiert hatten, wurde mit der Anlage versetzt und am neuen Standort wieder eingelassen.

Seit Einrichtung der Baustelle auf der A3 zwischen Mettmann und Hilden 2014 war es häufig zu teils schweren Verkehrsunfällen gekommen. 2015 hatte der Kreis daher den Blitzer aufgestellt. Danach haben sich innerhalb von 253 Tagen die Verkehrsunfälle um etwa 15 Prozent verringert. Die Zahl der schwer verletzten Personen ist um 80 Prozent, die Zahl der leicht verletzten um 67 Prozent gesunken.

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